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tete ſich, der Kauf möchte ſie gereuen, und ſie möchten
ihm das Geld wieder abnehmen. Im Gehen aber ſah
er oft hinter ſich, ob ihm nicht Jemand nacheile.
Nun hatten die Bauern vergeſſen zu fragen, was
der Maushund eſſe. Darum ſchickten ſie dem Wanders⸗
mann in Eile einen nach, der ihn deßhalb fragen ſollte.
Als nun der mit dem Gelde ſah, daß ihm Jemand
nachlaufe, eilte er nur deſto mehr. Der Bauer aber
rief ihm von Ferne zu: „Was iſſet er? Was iſſet er 24
Jener antwortete: „Wie man's beut! Wie man's beut 28
Der Bauer aber verſtand: „Vieh und Leut! Vieh
und Leut!“ Er kehrte in großem Unmuth heim und
zeigte das dem Rathe, ſeinen gnädigen Herren, an. Dieſe
erſchracken ſehr darüber und ſprachen: „Wenn er keine
Mäuſe mehr hat, ſo wird er unſer Vieh freſſen und end—
lich uns ſelber, ob wir ſchon ihn mit unſerem guten
Gelde an uns gekauft haben!“ Sie hielten deßwegen
Rath über die Katze, und wollten ſie tödten. Es hatte
aber keiner das Herz, ſie anzugreifen. Endlich beſchloſ—
ſen ſie einmüthig, die Burg, in welcher die Katze ſich be—
fand, mit Feuer zu vertilgen; denn ein geringer Scha—
den wäre beſſer, als daß ſie alle um Leib und Leben
kommen ſollten. Und ſomit zündeten ſie ihr eigenes
Schloß an.
Als aber die Katze das Feuer roch, ſprang ſie zu
einem Fenſter hinaus, kam davon und floh in ein an—
deres Haus. Das Schloß aber brannte vom Boden hinweg.
Niemand war in größerer Angſt, als die Schildbürger,
da ſie des Maushundes nicht los werden konnten. Sie
Schwab, Geſchichten u. Sagen. I. 29