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beſtiegen alſo ein Schiff und fuhren mit der Glocke auf
den See. Als ſie aber die Glocke hineinwerfen wollten,
da fiel es einem unter ihnen ein: wie ſie den Ert denn
auch wieder finden könnten, wo ſie die Glocke ausge—
worfen hätten? „Da laß dir keine grauen Haare dar—
über wachſen,“ ſagte der Schultheiß, und ſchnitt mit dem
Meſſer einen Kerf in das Schiff, an dem Ort, wo ſie
die Glocke in den See verſenkten; „hier, bei dem Schnitt,
ſprach er, wollen wir ſie wieder erkennen.“ So ward
die Glocke hinausgeworfen und verſenkt. Lange nach⸗
her, als der Krieg vorüber war, fuhren ſie wieder auf
den Sce, ihre Glocke zu holen. Den Kerfſchnitt an
dem Schiffe fanden ſie richtig wieder, aber den Ort, wo
die Glocke war, zeigte er ihnen nicht an. So mangel—
ten ſie forthin ihrer guten Glocke.
In dieſer gefährlichen Zeit hatte ſich ein unſchul—
diger armer Krebs verirrt, und als er vermeinte in ein
Loch zu kriechen, kam er zu allem Unglücke gen Schilda
ins Dorf. Als ihn hier einige Bürger geſehen hatten,
daß er ſo viele Füße habe, daß er hinter und für ſich
gehen könne, und was ein ehrlicher Krebs dergleichen
Tugenden mehr an ſich hat, geriethen ſie in großen
Schrecken, denn ſie hatten noch nie zuvor einen Krebs
geſehen. Sie ſchlugen deßwegen Sturm, kamen alle
über das ungeheure Thier zuſammen, und zerquälten
S