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ſeinem Weibe ſchicken und ſie fragen laſſen: „Ob ihr
Mann auch heute morgen den Kopf gehabt hätte, als
er aufgeſtanden und mit ihnen hinausgegangen ſey.“
Die Frau erwiederte: „Sie wiſſe es nicht, nur ſo viel
ſey ſie ſich bewußt, daß ſie ihn noch letzten Sonnabend
geſtriegelt; da habe er den Kopf noch gehabt. Seitdem
habe ſie nie ſo recht Achtung auf ihn gegeben. Dort
an der Wand, ſagte ſie, hängt ſein alter Hut; wenn
der Kopf nicht darin ſteckt, ſo wird er ihn ja wohl mit
ſich genommen haben, oder hat er ihn anderswohin ge—
legt, was ich nicht wiſſen kann.“ So ſahen ſie unter
den Hut an der Wand; aber da war nichts. Und im
ganzen Flecken konnte niemand ſagen, wie es dem
Schildbürger mit ſeinem Kopf ergangen ſey.
Auf eine Zeit verbreitete ſich im Lande die Sage
von einem großen Kriege. Die Schildbürger wurden
für ihre Hab' und Güter beſorgt, es möchten ihnen
dieſelben von den Feinden weggeführt werden; beſonders
Angſt war ihnen für eine Glocke, die auf dem Rath—
hauſe hieng. Auf dieſe, dachten ſie, könnte das Kriegs⸗
volk ein beſonderes Auge haben und Büchſen daraus
gießen wollen. So wurden ſie denn nach langem
Rathſchlagen eins, dieſelbe bis zu Ende des Krieges in
den See zu verſenken, und ſie, wenn der Feind abgezo—
gen wäre, wieder herauszuziehen und aufzuhängen. Sie
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