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einander ihr Heil zu verſuchen. Sie wurden deßwegen
einig, ihre Häuſer miteinander zu tauſchen. Und die—
ſes geſchah beim Wein, als ſie des Kaiſers Lotze ver—
zechten. Denn ſolche Sachen pflegen gerne zu geſchehen,
wenn der Wein eingeſchlichen und, der Witz ausgewi—
chen iſt.
Als nun jeder dem Andern ſein Haus einräumen
ſollte, ließ der Eine, der zu oberſt im Dorfe wohnte, ſein
Haus abbrechen, und füͤhrte daſſelbe ſtückweiſe in das
Dorf hinab; der Andere aber, der bisher zu unterſt im
Dorfe gewohnt hatte, that daſſelbe und fuhrte das Sei—
nige dagegen hinauf. Auf dieſe Weiſe hatten ſie redlich
gegen einander getauſcht.
Ein andermal gingen die Schildbürger, die gar
ernſtlich auf den allgemeinen Nutzen bedacht waren, hin—
aus, eine Mauer zu beſehen, die noch von einem alten
Bau übrig geblieben war, ob ſie nicht die Steine mit
Vortheil anwenden könnten. Nun war auf der Mauer
ſchönes, langes Gras gewachſen, das dauerte die Bau—
ern, wenn es verloren ſeyn ſollte, deßwegen hielten ſie
Rath, wie man es etwa benutzen könnte. Die einen
waren der Meinung, man ſollte es abmähen; aber Nie—
mand wollte ſich dem unterziehen und auf die hohe
Mauer wagen; andere meinten, wenn Schützen unter
ihnen wären, ſo dürfte es das Beſte ſeyn, wenn man
es mit einem Pfeil abſchöſſe. Endlich trat der Schuld—
heiß hervor und rieth, man ſollte das Vieh auf der
Mauer weiden laſſen, das würde mit dem Gras wohl
ſertig werden; ſo dürfe man es weder abmähen, noch
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