Full text:

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ſeines Schweifes beraubt, gerieth in fuͤrchterlichen Zorn 
und überſchüttete den Ritter mit ſoviel Gluth, als ob 
ein ganzes Fuder Kohlen auf den Stein geworfen würde. 
Siegfried jedoch, der die Entdeckung gemacht hatte, 
daß ſein Schwert im Leibe des Drachen zu haften ver— 
mögend war, faßte ſich ein muthiges Herz und neue 
Kraft, und führte einen ſo harten Streich, daß er mit 
demſelben den Drachen in zwei Stücke mitten von ein— 
ander hieb, daß die eine Hälfte von dem Steine hinab⸗ 
fiel. Die andre Hälfte faßte Siegfried und ſtieß ſie 
auch hinab. 
Die Jungfrau, die ſich in der Tiefe der Felſen— 
höhle verborgen hielt, ſchloß aus dem fürchterlichen Ge— 
töſe und dem Fall des Drachen, daß derſelbe überwun⸗ 
den ſeyn müſſe, daher lief ſie voll Freude, Furcht und 
Schrecken den Stein hinan. Aber weh ihr! da lag ihr 
Erretter von der großen Anſtrengung ganz erbleicht, auf 
dem Boden ausgeſtreckt. Seine Lippen waren kohl⸗ 
ſchwarz von der Hitze, und kein Zeichen des Lebens war 
an ihm zu entdecken. Nun hielt ſich Florigunde aufs' 
neue für verloren; ſie meinte, die jungen Drachen wür— 
den zurückkommen, den alten Lindwurm zu rächen. Da 
fiel ihr noch als einzige Hoffnung das Zwerglein Eg— 
wald ein. Dieſen zu rufen wollte ſie davon fliehen. 
Aber die erſchöpfte und geängſtete Jungfrau fiel auch
	        
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