Full text:

dem Kaiſer Reimweiſe antworte. Denn verſtehet mich recht: 
ich bin der Schultheiß von Schilda.“ Ueber dieſer Rede 
des Schweinehirten, die doch ſein bitterer Ernſt war, 
fiengen Alle, die im Bade waren, zu lachen an, ließen ihn 
jedoch bei ſeinen Ehren bleiben und noch Eins darauf 
ſchwitzen. 
Als er wieder nach Hauſe kam, vergaß unſre gnä— 
dige Frau, die Schuldheißin, nicht, den verheißenen 
Pelz, den ſie wohl verdient hatte, recht oft zu fordern, 
und als der Schuldheiß wieder einmal, wichtiger Ge— 
ſchäfte halber, in die Nachbar-Stadt gehen wollte, unter— 
ließ ſie nicht, ihn an den Pelz zu mahnen. Ehe noch 
der Schuldheiß die Stadt betrat, fragte er ſchon den Thor— 
wart nach dem Hauſe des Kürſchners; als dieſer ihm 
ſolches wies, fragte er ferner, ob es auch der ſey, bei 
welchem die Schuldheißenfrauen ihre Pelze kaufen. Da 
merkte der Thorwart erſt, daß der Mann verrückt ſeyn 
müſſe, deßwegen wieß er ihn nun zu einem Kübler, 
einem luſtigen Geſellen, bei dieſem ſollte er nach Schuld— 
heißenpelzen fragen. Der gute Schuldheiß geht in al— 
ler Ehrbarkeit, wohin er gewieſen war, ſagt dem Küb— 
ler, er ſey der Schuldheiß von Schilda und wolle 
Schuldheißenpelze kaufen. Der Kübler merkt bald, wor— 
an er iſt, und erwiedert: „Es ſey ihm ſehr leid, ſeine 
Wohledeln nicht fördern zu können, wie er wollte; aber 
geſtern ſey Markttag geweſen, da habe er alle vorräthi— 
gen Pelze abgegeben.“ Damit ihm aber geholfen würde, 
ſo weiſet er ihn in eine andere Vorſtadt, zu einem 
Wagner; dort werde er Pelze finden nach ſeinem Be— 
Schwab, Geſchichten u. Sagen. I. 27 
....—————
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.