dem Kürſchner, oder eine Ziege, wenn ſie ſich vor einem
Schneider findet. Obwohl ſie nur Bauersleute waren,
welche, wie man meint, das Recht haben, einfältig zu
ſeyn, ſo fürchteten ſie doch, der Kaiſer — der mit ſeinen
Augen, obſchon ſie nicht größer ſind, als anderer Leute
Augen, doch viel weiter ſehe und mit ſeinen Händen
läͤnger reiche — möchte merken, daß ihre Narrheit nur
eine angelegte ſey, und ſie ſelbſt möchten nicht nur ſeine
allerhöchſte Ungnade erfahren müſſen, ſondern vielleicht
gar gezwungen werden, wieder witzig und verſtändig zu
werden. Denn es iſt freilich nicht ein Geringes, ſich
ſelbſt zum Narren zu machen und ſeinen Verſtand muth—
willig dem allgemeinen Nutzen zu entziehen. Man
ſollte wenigſtens warten, bis man entweder von ſelbſt
ein Narr, oder durch andere zu einem Narren gezim—
mert wird. Dann kann man ſich mit gutem Gewiſſen
einen Narren ſchelten laſſen von Jedermann, und wäre
dieſer auch gleich ein zehnmal größerer Narr. Die
Schildbürger nun ſuchten in ſolchem Schrecken bei ihrer
alten, hinterlegten Weisheit Rath und Hülfe. Sie ord—
neten alles, was in Stall und Küche nothwendig war,
aufs fleißigſte, um den Kaiſer ſo ſtattlich als möglich
in ihrem Dorfe zu empfangen. Unglücklicher Weiſe
aber hatten ſie damals gerade keinen Schultheißen, denn
der im Anfange ihrer Thorheit gewaͤhlte war, aus Kum—
mer über ſeine aufgegebene Kunſt und Weisheit, zu
einem rechten, völligen Narren und daher zu ſeinem
Amte unbrauchbar geworden. Nachdem ſie ſich nun
lange über eine neue Wahl berathen, kamen ſie endlich