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chel umkehren!“ Dieſer Schildbürger wurde wegen ſei—
nes ſo weiſen Rathes hoch geprieſen, und ihm mit al—
len ſeinen Nachkommen der allernächſte Sitz hinter dem
Ofen zunächſt bei der Aepfelkachel vergönnt.
So ſchloß der Handel; der Ofen wurde gemacht,
und bei einer zweiten Rathswahl das Rathhaus auf's
neue mit Narren beſetzt. Die neuen Rathsherrn berie—
then ſich vornämlich darüber, wie man einen Vorrath
hinterlegen könnte, deſſen man ſich bedienen dürfte, wenn
einmal eine Theurung einfiele. Beſonders aber hörten
ſie vom Salze, deſſen Kauf ihnen, wegen der obwaltenden
Kriege, abgeſchnitten war, und an dem ſie eben darum
großen Mangel litten: man rieth ihnen, ſie ſollten es
doch ſo weit bringen, daß ſie eigenes Salz hätten, das
ſie in der Küche ſo wenig entbehren könnten, als den
Dünger auf dem Acker. Da faßten ſie nach langer Rath—
ſchlagung den Beſchluß: „Weil es doch offenbar ſey, daß
der Zucker, der ja dem Salz ganz ähnlich ſehe, er—
wachſe, ſo müſſe wohl daraus folgen, daß das Salz
gleichermaßen aus dem Felde hervorwachſe; wie denn
das Salz ſo gute Körnlein habe, als der Waizen, und
man eben ſowohl ſage: ein Salzkorn, als: ein Waizen—
korn, darum beſchließe ein wohlweiſer Rath, daß man
ein großes der Gemeinde zuſtehendes Stück Feld um—
brechen ſolle, und darauf in Gottes Namen Salz ſäen.