Full text:

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Stube zu wärmen. Aber als ſie ſich nach der Heizung 
umſahen, ſiehe, da fand ſich's, daß ſie den Ofen ver⸗ 
geſſen hatten, ja nicht einmal Raum gelaſſen, wo man 
einen hinſtellen könnte. Darüber erſchracken ſie abermals 
heftig bei ſich ſelbſt, und ſchalten ſich über ihre Thorheit. 
Als ſie nun anfingen den Handel zu erwägen, da fielen 
gar mancherlei Meinungen. Einige waren der Anſicht, 
man ſollte ihn hinter die Thüre ſetzen. Da es aber her⸗ 
kömmlich war, daß der Schultheiß den Winter über 
hinter dem Ofen ſeinen Sitz haben mußte, ſo ſchien es 
ſchmählich zu ſeyn, wenn er hinter der Thüre ſäße. Zu— 
letzt rieth endlich Einer, man ſollte den Ofen vor's Fen⸗ 
ſter hinaus ſetzen, und ihn nur zur Stube hereingucken 
laſſen. Zu Zeiten dann, wenn es Noth thäte, könnte 
er bei Abzählung der Stimmen auch mit gerechnet werden, 
denn riethe er ſchon nicht zur Sache, ſo ſey er doch auch 
nicht dawider. Dem Schultheiß ſollte man den nächſten 
Ort dabei einräumen. Dieſem Rathe ward von allen 
Bänken her einhelliger Beifall zugerufen. Doch ſagte 
ein Alter unter ihnen, welcher ſchon länger Narr war, 
als die Andern: „Aber, lieber Freund, die Hitze, die 
ſonſt in die Stube gehört, wird zum Ofen hinausgehen! 
Was hilft uns dann der Ofen?“ — „Dafür weiß ich 
ein Mittel,“ rief ein Dritter. „Ich habe ein altes Ha— 
ſengarn, das will ich der Gemeinde zum Beſten geben. 
Wir wollen es vor die Ofenthüre hängen, daß es die 
Hitze im Ofen beſchließe! Dann haben wir nichts Arges 
zu beſorgen, nicht wahr, lieber Nachbar? Dann wollen 
wir tüchtig ſieden und braten, und die Aepfel in der Ka⸗
	        
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