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Wahrheit. Ohne die Umfrage abzuwarten, fingen ſie
darauf mit einander an, aller Orten die Mauern des
Rathhauſes durchzubrechen, und da war kein Schildbür—
ger unter Allen, der nicht ſein eigenes Fenſter hätte
haben wollen. Alſo wurde das Rathhaus vollführt, bis
auf den Einbau, von welchem ſogleich Meldung gethan
werden ſoll.
Nachdem ihrem Rathhauſe ſein großes Laſter ab⸗
gewoͤhnt und es endlich ſehend geworden war, fingen die
Schildbürger an, auch das Eingeweide des Hauſes zu
recht zu machen, und die Gemächer zu verſchlagen. Un—
ter anderm machten ſie drei abgeſonderte Stuben, eine
Witz-Stube, eine Schwitz-Stube und eine Bade⸗-Stube;
dieſe mußten vor allen Dingen fertig gemacht werden,
damit die Schildbürger, wenn ſie über wichtige Sachen
rathſchlagen ſollten, nicht behindert würden. Nun mein⸗
ten ſie, ſey das ganze dreieckigte Rathhaus auf's vor⸗
trefflichſte fertig gemacht, und weihten es zu aller Nar—
ren Ehre feierlich ein.
Inzwiſchen war der Winter ganz hereingebrochen
und es war kalt geworden. Nun ſollten ſie an einem
Rathstage Gericht halten, und der Kühhirt hatte mit
ſeinem Horn den Rathsherren die Loſung gegeben. Da
brachte denn Jeder, damit das gemeine Weſen nicht
beſchwert würde, ſein eigenes Scheit Holz mit, um die