habe.“ Des Schmides heimliche Meinung aber war,
der furchtbare Drache, der ſich in dem Wald bei einer
Linde — eben an der Stelle, wohin Siegfried von ihm
gewieſen wurde — aufhielt, ſollte ihn tödten. Sieg—
fried geht ohne alle Sorge in den Wald, denkt nichts
anders, als daß er Köhlen holen ſoll. Wie er aber zu
der Linde kommt, ſchießt der ungeheure Drache auf ihn
daher, und ſperrt den Rachen auf, ihn zu verſchlingen.
Siegfried bedenkt ſich nicht lange; den erſten Baum, der
ihm zu Händen kommt, reißt er aus der Erde und
wirft denſelben auf den Drachen. Dieſer verwickelt ſich
mit ſeinem Schweif in die Aeſte und Zweige des Bau⸗
mes und verſtrickt ſich ſo, daß er nicht ledig werden
kann. Siegfried riß nun einen Baum nach dem an—
dern heraus, und warf ſie auf den Drachen; dann lief
er ſchnell in des Köhlers Hütte und holte ſich Feuer;
mit dieſem zündete er die Bäume über dem Unthier an,
daß ſie alle mit ſammt dem Drachen verbrannten. Da
floß unter den brennenden Stämmen und Aeſten das
Fett wie ein Bächlein dahin. Siegfried tauchte den
Finger in das Fett; und wie es erkaltet war, da wur—
de es hartes Horn. Als er ſolches gewahr wurde, zog
er ſich ſogleich aus und überſtrich mit dem Drachenfett
ſeinen ganzen Leib, mit Ausnahme zweier Flecke an der
Schulter, wohin er nicht gelangen konnte. Und dieß
iſt die Urſache, warum er ſpäter der gehörnte Siegfried
genannt ward.
Wie nun Siegfried allenthalben ſich mit Horn ge—
waffnet fühlte, ſo dachte er: „Jetzt biſt du gepanzert,