Full text: Lebensbilder aus der Wirklichkeit, nach englischen Originalen bearbeitet und der heranreifenden Jugend zur belehrenden Unterhaltung gewidmet

42 
gen Couſine Beatrix Delville verlobt. — — Eines Mor— 
gens — es war kurz vor ihrem ſchon feſtgeſetzten Hoch— 
zeitstage — rief ſie lebhaft aus: „Wie wunderbar ſchnell 
errietheſt Du doch mein Geheimniß!“ — — „Dein 
Geheimniß?“ fragte ihr Verlobter mit ſchlauen Lä— 
cheln. — — Und ſie, mit ſchalkhaft verſtelltem Unwil— 
len ſich von ihm abwendend, entgegnete: „Oh, Sie 
wiſſen ſehr wohl, mein Herr, ſehr wohl, was ich meine 
— den geheimen Streifzug nach der Priory in jenem 
furchtbaren Schneeſturme, als ich mich der Lady Anna 
auf Gnade oder Ungnade in die Arme warf und ihr be— 
kannte, was für einen grauſamen Streich ich unſerer gu— 
ten alten Couſine durch eine erdichtete Einladung von 
ihr geſpielt hatte. Ich, wie gedemüthigt, ja bis in 
den Staub gedemüthigt ſtand ich da vor der ſtolzen, 
würdevollen Frau von Tyrconnel! Doch ſie war mit— 
leidig und herablaſſend, als ſie mein Bekenntniß vernahm, 
und verſprach ſehr gütig, ihre arme vormalige Gouver— 
nante, deren faſt kindlicher Einfalt und Sonderbarkeit 
ſie ſich noch erinnerte, gern auf ein paar Tage bei ſich 
aufzunehmen. — So war denn der Erfolg doch noch ein 
glücklicher für unſere liebe Sowerby; und, gebe Gott, 
Lindores, daß die gute Seele nie erfahre, durch welches 
Mittel ſie — die Vergeſſene — in der Lady Andenken 
zurückgerufen wurde! Ich wünſche dies wahrlich nur, 
damit ihr eine bittere Kränkung erſpart werde, nicht aber
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.