Full text: Lebensbilder aus der Wirklichkeit, nach englischen Originalen bearbeitet und der heranreifenden Jugend zur belehrenden Unterhaltung gewidmet

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ganzen Welt ſolche Kinder nicht mehr: ſie machten ſelbſt 
ihrer Mama — der ſie die erſten Anfänge des Wiſſens 
beigebracht hatte — den Ruhm ihrer Jugend ſtreitig. 
Und eben ſo unermüdlich, als die Lobrednerin, war auch 
ihre Zuhörerin; ſo feindlich, wie dieſe beiden ſich ſonſt 
gegenüber geſtanden hatten, ſo freundlich und liebevoll 
ſchloſſen ſie ſich nun an einander an, und immer blieben 
ſie die beſten Freundinnen. — — Wie aber hatte ſich 
dies Alles ſo gemacht? Die leidende Beatrix war im 
Charakter wie umgewandelt, denn die langen, traurigen 
Stunden im Krankenzimmer hatten ihr volle Muße gege— 
ben, ſich mit ihrem eignen Herzen zu berathen. Auch 
in Perſon war ſie nicht mehr ganz dieſelbe: der lebens— 
gefährliche Zufall, der ſie nöthigte, in der Vorhalle von 
Donniwell⸗Church ein Obdach zu ſuchen, hatte ihr eine 
breite Narbe an der Stirn zurückgelaſſen. In den Au— 
gen von Fremden that dieſe ihrer Schönheit großen Ab— 
bruch, doch Lindores ſchien mit beſonderer Vorliebe auf 
dieſelbe zu blicken, als er mit zarter Vorſicht und gedan— 
kenvoll ſeine junge Couſine zum erſten Mal nach ihrer 
Geneſung auf den lenkſamen arabiſchen Hengſt und in den 
Sattel hob, ihr dabei zuflüſternd: „Ehrlich gewonnen, 
theure Beatrix, und Ihr eigen für immer!“ — — 
In dieſen wenigen Worten lag mehr, als ſie ſagten: 
denn wenige Wochen ſpäter hatte Oberſt Lindores ſich mit 
ſeiner nun nicht mehr ſpottſüchtigen, höchſt liebenswürdi—
	        
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