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ſchnell ſein Taſchentuch darüber band, ſetzte er noch
hinzu: „Es bedarf auch keiner Erklärung, liebe Beatrix;
ich errathe Ihr Geheimniß.“ Nun erfolgte keine Erwie—
derung mehr. Ihr Haupt ſank kraftlos auf ſeine Schul⸗
ter, und da jetzt die Leute aus unſerm Hauſe ankamen,
wurde die Ohnmächtige mit möglichſter Eile dahin zurück—
gebracht. — — Manche Woche verging, bevor ſie ihr
Krankenzimmer verlaſſen konnte; ſie hatte bei dem Sturze
eine innere Verletzung erhalten und ſchwebte lange zwi—
ſchen Tod und Leben. Endlich ſiegte ihre kräftige Natur,
und als zarte Knospe und junges Laub, des milden
Frühlings Herolde, das Antlitz der Mutter Erde ver—
ſchönten und erheiterten: da verſchönte und erheiterte
auch die neubelebte Beatrix wieder unſern Familien—
kreis. — — Was aber war aus dem armen, geſtürzten
Nep geworden? Man hatte ihn als ſtarre Leiche in ſei—
nem blutigen Schneegrabe gefunden, und Beatrix weinte
manche Thräne über das traurige Ende des treuen, muthi⸗
gen Thieres, ohne welches ſie nicht nach der Priory ge—
kommen und wohl auf lange Zeit ſehr unglücklich gewe—
ſen ſein würde. — — Während ihrer langſamen und
langweiligen Geneſung fand Beatrix mehr Vergnügen in
des nun ganz befriedigten Fräuleins Sowerby oft wieder—
holten, möglichſt umſtändlichen Mittheilungen von ih⸗
rem Beſuche in der Priory, als irgend ein anderer Stoff
der Unterhaltung ihr hätte gewähren können. Die erbe—