daß, hätte Andreas den Inhalt deſſelben gekannt, der
Andere die Entſchuldigung, mit welcher er es ihm
übergab, ſchwerlich gemacht haben würde. — — In
dieſem Augenblick entſtand ein Geräuſch unter der
Menge; es wurden zwei Männer hereingeführt, denen
man neben Andreas Platz machte. Bei ihrem Erſcheinen
entfuhr Lucien ein leiſer Schrei; ſie ſah ihre Mutter an,
zeigte auf die Beiden, und der Name Julius Giraud ſtahl
ſich von ihren Lippen. Als Einer der Männer ſich beim
Namen nennen hörte, ſah er auf und ſtarrte nach dem
Platze hin, wo das junge Mädchen ſtand. Seine Augen
begegneten den ihrigen, und das Blut ſchoß ihm ins Ge—
ſicht. Nach einem kurzen innern Kampfe, der ſich in den
Zuckungen aller Geſichtsmuskeln offenbarte, rief er aus:
„Laßt den Burſchen gehen; wir haben ihn ſchon Leides
genug angethan: Er iſt unſchuldig!“ — — „Was
meint Ihr, wie habe ich das zu verſtehen?“ fragte der Rich—
ter; und ein Blick innigſter Dankbarkeit von Lucien, ſpornte
den unglücklichen Giraud an, fortzufahren. — — „Die
Sache“, ſprach er weiter, „verhält ſich ſo, daß Andreas
Bernhard von dem Raube der Brieftaſche Nichts weiß;
und überhaupt rührt ſeine ganze Kameradſchaft mit uns nur
von unſerm Verſprechen her, ihn hier Arbeit zu verſchaf⸗
fen. Alles Geld, das er erhielt, nahmen wir ihn immer
unter dieſem Vorwande ab. Geſtern Morgen ſuchten
wir ihn in der Abſicht auf, ihn abermals anzuführen, dies