Full text: Lebensbilder aus der Wirklichkeit, nach englischen Originalen bearbeitet und der heranreifenden Jugend zur belehrenden Unterhaltung gewidmet

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Luciens Gewerbe lebten ſie die beiden erſten Jahre ſehr 
gut. Lucie klagte nicht und die Mutter hielt ſie für 
glücklich. Ein Pariſer wurde aufmerkſam auf das ſchöne 
Mädchen und hielt bald bei der Mutter um die Tochter 
an. Lucie ſchlug ihn aus; doch da der Bewerber reich 
ſchien, wollte die Mutter nicht, daß er ganz abgewieſen 
würde. Sie ſagte ihm, er möge ſie wieder beſuchen, 
Luciens Abneigung gegen die Heirath werde ſich ſchon 
geben. Doch eines Abends, als die Drei zuſammen 
ſaßen, trat ein junger Mann ein, ein alter Bekannter aus 
der Normandie, eines Nachbars Sohn und Luciens Spiel⸗ 
gefährte. Freudig ſprang ſie ihm entgegen und der reiche 
Bewerber verließ in eiferſüchtigem Zorn das Gemach — 
ſie ſahen ihn ſeitdem nicht wieder. — Nun folgten aller— 
lei Widerwärtigkeiten Schlag auf Schlag, bis ſie in den 
elenden Zuſtand verſanken, in welchem ich ſie heute fand. 
Andreas Bernhard entzweite ſich mit ſeinen Eltern, weil 
er den Delmonts nachreiſen wollte. Hier angekommen, 
konnte er keine Arbeit finden, und Lneie darbte ſich man— 
chen Schilling ab, um ihn, wie ſie ſagte, vor Noth und 
Sünde zu bewahren. Die letzte Woche verkaufte ſie nun 
ihr Haar an mich, damit er nach Hauſe zurückkehren und 
ſich mit ſeinen Eltern ausſöhnen könnte. Er mußte ihr 
verſprechen, dies zu thun, und noch dieſen Abend wird er 
Paris verlaſſen.“ — — „So iſt er es denn wirklich, 
den wir durch den Polizeidiener anhalten ſahen!“ rief
	        
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