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Mama haben, als Dich. O, Fanchon, bitte, bitte!“
rief der Kleine, ſeine Arme um ſie ſchlingend, „denn nun,
da der liebe Gott mir Bruder und Schweſter genommen
hat, muß ich doch dafür eine Mama und mein armer
Papa eine Frau wieder haben!“ Und noch ſchwach und
reizbar von der Krankheit, brach der kleine Junge in ein
unaufhaltbares Weinen und Schluchzen aus. — y,
Paulchen, Paulchen! mein Liebling, was kann ich thun,
Dich zu tröſten?“ ſagte Fanchon, faſt ſelbſt in Thränen
über des Kindes Betrübniß und ihre eigne Verwirrung.
— „Thu, warum er Dich bittet, mein liebes Kind!“
ſagte Mutter Anna, ans Bett tretend. „Nun erſt weiß
ich, weßhalb mein Sohn immer ſo niedergeſchlagen war,
und Du nicht in unſer Haus kommen wollteſt. Doch
vielleicht gefällt Dir mein Sohn nicht, und Du könnteſt
mit ihm nicht glücklich ſein? Iſt das der Grund, warum
Du ſeinen Antrag verwarfſt“?“ — „Nein, Frau Anna,“
ſagte Fanchon, ihr Geſicht in des Kindes braunen Locken
bergend. — „So war es wohl der, daß Du dachteſt,
wir Alten würden Dich nicht gern zur Schwiegertochter
annehmen?“ Fanchon gab keine Antwort. — „Nun, mein
Kind, damals mochteſt Du darin Recht haben. Sagteſt
Du meinem Sohne dieſen Beweggrund?“ — „Niemals!“
antwortete Fanchon. — „Du biſt ein braves, rechtſchaffenes
Mädchen,“ ſagte die Mutter, die darauf hinaus ging. —
„Fanchon,“ fragte Paul, ſie wieder umſchlingend, „nun
willſt Du doch meine Mama werden? Großmama will