Full text: Lebensbilder aus der Wirklichkeit, nach englischen Originalen bearbeitet und der heranreifenden Jugend zur belehrenden Unterhaltung gewidmet

Urſache gegeben hätte, es zu bereuen, mich zum Manne ge— 
nommen zu haben?“ — „Ich weiß, es iſt wahr,“ ant— 
wortete Fanchon mit Thränen in den Augen. „Meine 
Mutter, welche mit zur Pflege der Kranken gerufen wurde, 
hörte dies aus ihrem eignen Munde.“ — „Und hörteſt 
Du nicht auch, was mein kleiner Junge dieſe Nacht ſagte? 
Es war die Stimme meiner Magarethe durch des Kindes 
Mund.“ — Doch Fanchon war durch Nichts zu überreden; 
und obgleich ſie keinen Grund ihrer Weigerung angab, 
ſchlug ſie den Antrag des jungen Pachters doch ſo ſtand— 
haft aus, daß dieſer, entmuthigt, endlich ſchwieg, und 
während ſie wieder das Lager des Kleinen theilte, den 
Kopf auf die Hände geſtützt, in troſtloſem Kummer daſaß, 
bis der Morgen dämmerte. Als er ſich nun zu ihr hin— 
wandte, ſah er, daß ſie wach war: ſie hatte ſo wenig 
geſchlafen, wie er ſelbſt. Ein früher Holzſchläger kam 
durch den Wald und an ihrem Platze vorüber. Auf ihre 
Frage zeigte er ihnen den Weg nach Grandpré, und ſo 
brachen ſie denn wieder dahin auf. Kaum hatten ſie das 
Dorf erreicht, ſo ſtand Fanchon ſtill, reichte dem jungen 
Pachter die Hand zum Abſchiede, küßte den Kleinen und 
ſagte: „Ich kann meiner neuen Herrſchaft nicht vor die 
Augen treten, bis ich mir Geſicht und Hände gewaſchen und 
meinen Anzug wieder in Ordnung gebracht habe. Bald 
werde ich da ſein, und unterdeß will ich Alles vergeſſen, 
was Ihr zu mir geſagt habt, ſowie ich hoffe, daß Ihr 
Iſabel Gerard heirathen werdet, und ſie Euch ein gutes
	        
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