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hier wußte Fanchon wieder Rath. „Gebt mir,“ ſagte
ſie, „den Beutel her, ich will ihn an mein Bündel binden,
und dann könnt Ihr's mit einander über Euren Sattel
hängen; das Kind nehme ich auf den Schooß, ſo kann
es ruhig in meinen Armen ſchlafen.“ — So eingerichtet
trabten ſie nun wieder eine gute Strecke vorwärts, bis
ſie einen Wald erreichten, durch den ihr Weg führte; doch
es begann bereits zu dunkeln, und obgleich der Mond
ſchon im Aufgehen war, ſtieg auch zugleich ein ſo dichter
Nebel auf, daß ſie ihren Weg nicht mehr vor ſich ſehen
konnten. Dabei ſtolperte das Pferd häufig über trockene
abgefallene Zweige und Baumſtümpfe. Nachdem ſie nun
bald den einen, bald den andern Weg eingeſchlagen und
doch nie den rechten gefunden hatten, that Fanchon den
Vorſchlag, abzuſteigen und zu Fuße zu gehen. „Dann,“
ſagte ſie, „ſind wir dem Boden näher, und finden um
ſo eher aus, in welcher Gegend wir uns befinden. Während
Ihr die Stute leitet, will ich für Paulchen ſorgen.“ —
Da der Wald hie und da von Gräben und Teichen durch—
ſchnitten wurde, hatten ſie es zu Fuße ſicherer, als zu
Pferde, und eine Zeit lang kamen ſie auch ohne Unfall
vorwärts. Als ſie aber an eine Stelle gelangten, wo
der Wald ſich lichtete, ſahen ſie ſich mit Schrecken am
Rande eines Sumpfes, der — wie Michel wußte —
in einer, ihrem Wege ganz entgegengeſetzten Richtung
lag. So kehrten ſie denn ziemlich muthlos wieder um