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mit ſeinem Vorhaben beſchäftigt, bei Tiſche faſt nichts
gegeſſen, auch im Anfange der Reiſe, voll von Wonne,
keinen Hunger gefühlt. Noch waren ſie indeſſen nicht
weit gekommen, als dieſer ſich bei ihm einſtellte und unter
dem raſchen Trabe der Stute immer dringender ward,
ſo daß Paul weinend zu eſſen begehrte. — „Dacht' ich's
doch!“ rief der Vater ungeduldig. „Was iſt nun zu
thun? Hier iſt meilenweit in der Runde kein Haus, wo
wir auch nur einen Mund voll Brod bekommen könnten.
— „Aergert Euch nicht,“ ſagte das Mädchen, ruhig
ihr Bündel öffnend, „ich habe hier etwas Brod und Käſe.
Da, Paulchen, nimm und iß.“ — Der Kleine ließ ſich
das nicht zweimal ſagen, er wiſchte ſich die Thränen aus
den Augen und biß begierig ein; doch ſein Vater fragte:
„Wie willſt Du's denn aber ſelbſt aushalten, ohne Etwas
zu genießen, bis wir nach Grandpré kommen? Wir haben
noch weit bis dahin.“ — „O!“ ſagte Fanchon, „junge
Magen können warten, und meiner hat's gelernt. Obenein
iſt mir heute bei dem Kummer, meine Mutter zu verlaſſen,
gar nicht eßluſtig zu Muthe, und ſo brauche ich nichts.“
— Das nächſte Ereigniß war nun, daß Paul, ſobald
ſich ſein Magen gefüllt hatte, wieder ſchläfrig ward und
leicht hätte vom Pferde gleiten können: denn der Vater
konnte nicht zugleich die Stute lenken und das Kind nebſt
einem Beutel mit Wildpret halten, das ſein Alter ihm zum
Geſchenk für ſeine Zukünftige mitgegeben hatte. Doch