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Zeit, daß Du aufhörteſt, Dich ſo um Deine Magarethe
zu grämen, um ſo mehr,“ ſetzte er hinzu — es ſind
ſeine eigenen Worte, „da Euer Sohn ihr ein ſo guter
Ehemann geweſen iſt und ſich nichts vorzuwerfen hat.“
— „Dafür danke ich Gott!“ rief Michel aus, und der
Vater fuhr fort. „Als ich darauf ſagte, ich wünſchte
von Herzen, daß Du Dir wieder eine Frau nähmſt, ließ
er es ſich nicht undeutlich merken: es würde ihm gar nicht
unlieb ſein, wenn Du etwa auf ſeine Iſabel ein Auge
werfen ſollteſt.“ — „Nun denn, Vater,“ ſagte Michel,
„ſie iſt mir eben ſo recht, wie eine Andere, denn ich kann
doch Keine ſo wieder lieben, wie meine arme Magarethe;
und weil Ihr's wünſcht, will ich mir die Heirath mit
Iſabel Gerard in weitere Ueberlegung nehmen.“ — „Daß
Du für Dich daran denkſt, iſt nicht genug,“ ſagte Blaſius,
„Du mußt machen, daß auch ſie daran denkt, ſonſt möchte
Dir noch ein Andrer zuvorkommen. Du mußt hinüber
nach Grandpré und das Mädchen ſehen.“ — Bedenklich
ſagte der junge Mann halb vor ſich hin: „Einen Tag
hin, einen zurück und einen da, das macht drei Tage:
wie kann ich zur Erntezeit hier ſo lange gemißt werden?“
— „Einen Tag oder zwei,“ ſagte der Alte, „darf man
nicht in Anſchlag bringen, wenn es ſich darum handelt,
ein gutes Weib zu bekommen. Ueberdies iſt morgen
Sonnabend. Nimmſt Du die braune Stute und reiteſt
gleich nach Mittag ab, biſt Du noch vor Nacht in Grandpre;