Full text: Erster Unterricht in der Sittenlehre fuer Kinder von acht bis zehn Jahren

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leiden, wenn man ein Thier, es ſey ſo 
gering als es wolle, darben laͤßt. Deß— 
wegen dulde ich es durchaus nicht, daß 
ſich mein Sohn Voͤgel halte. Sehen Sie 
den leeren Kaͤfich, der dort uͤber dem Fen⸗ 
ſter haͤngt ? Dieſer haͤngt da, um ihn zu 
erinnern, daß er keinen Vogel ins Haus 
bringen darf. Ich habe es uͤberhaupt 
nicht gern, daß man Voͤgel ihrer Frey⸗ 
heit beraubt und ſie einkerkert. Was ha⸗ 
ben denn dieſe Voͤgel verſchuldet, daß man 
ſie auf ihre ganze Lebenszeit einſperrt? 
Wenn man ſie aber gar Noth leiden laͤßt: 
ſo iſt es ganz unverantwortlich. 
Da brachte mir vorige Woche mein 
Stephan einen Finken mit nach Hauſe, und 
bath mich ihm zu erlauben, daß er ihn in 
einen Bauer ſperren duͤrfe Ich erlaubte es 
ihm. Kaum hatte er ihn aber vier Tage ge⸗ 
habt, ſo hatte der leichtfertige Menſch ver⸗ 
geſſen ihn zu traͤnken, und das arme Thier 
ſtarb eines elenden Todes Seit dieſer Zeit 
haͤngt nun jener Kaͤfich dort. 
Nach⸗
	        
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