Full text: Erster Unterricht in der Sittenlehre fuer Kinder von acht bis zehn Jahren

bers konnte er an dem Arme der lieben Mut- 
ter den erſten Gang in den Garten thun. 
Dieß war ein feſtlicher Tag fuͤr die gan⸗ 
ze Familie. Sie begleiteten ihn in den Gar⸗ 
ten, wo die Mutter eine kleine Mahlzeit 
veranſtaltet hatte. 
O! ſagte er, wie froh bin ich daß ich 
dieß uͤberſtanden habe! o wie ſchoͤn iſt es 
hier im Garten! wohl hundert Mahl war 
ich hier, aber nie gefiel es mir ſo wohl als 
jetzt. 
Das glaube ich dir wohl, ſagte Herr 
Ehrenfried, das Gute, das man taͤglich hat, 
ſchaͤtzt man am Ende gering; wenn man es 
aber eine Zeit lang entbehren muß: ſo wird 
es uns recht werth. Deine Leiden haben al— 
ſo fuͤr dich, mein lieber Heinrich, gewiß ih⸗ 
ken großen Nutzen gehabt. Alle Freuden, 
die du bisher entbehren mußteſt, wirſt du 
hoͤher ſchaͤtzen als ſonſt. Dieß iſt aber noch 
nicht alles. Du haſt lernen leiden, und 
deinen Unwillen bey dem Leiden maͤßigen. 
Wie gut wird dieß fuͤr dich ſeyn, wenn 
du kuͤnftig leiden wirſt. Und leiden wirſt 
Solzm. erſt. H. i. d. Sittenl. ——
	        
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