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da der Vormittag vorbey war, hatte er
zwar viel geſucht, aber nichts gearbeitet.
Seiner lieben Frau ging es nicht beſſer.
Auch ſie mußte die Zeit mit Suchen zu⸗
bringen. Da z . E. der Tiſch gedeckt wer⸗
den ſollte, waren die Servietten verlegt,
die Teller waren nicht da, und die ſilber⸗
nen oͤffel fehlten. Nach vielem Suchen
fand ſich zwar alles wieder, aber das Su⸗
chen hatte doch ſo viele Zeit weggenommen,
daß man eine halbe Stunde ſpaͤter als ge—
woͤhnlich ſpeiſen mußte.
Jetzt wurde das Zeichen gegeben, daß
die Familie zur Mahlzeit kommen ſollte.
Sie kam, aber gar nicht ſo heiter, wie ſie
ſonſt zu ſeyn pfleg?ee. Die Kinder waren
muͤrriſch die Mutter machte ein finſteres
Geſicht, und Herr Ehrenfried hatte auf
ſeiner Stirne, bis zur Naſenwurzel, eine
tiefe Runzel. Die Leutchen, die ſonſt ſo
freundlich und geſpraͤchig waren, wann ſie
zu Tiſche kamen, ſaßen jetzt ganz ſtumm
da, und die Suppe wurde verzehrt ohne
daß man ein Wort ſprach.
End⸗