2 Die Zeit des ausländischen Sortiments
C. TVIIETXEVER“C, nach dem Wortlaut des französischen Geschäfts-Rundschreibens
vom 2. Januar 1848 aber „A. DUNCKER (CHAELES TWIETMEVEH Librairie française
pour 'Allemagne.“ Der Sit⸗ des Geschäfts blieb für's Erste noch Berlin. Die
Pariser Kommission besorgte wie bei DUNCKEE die Firma JLES RENOUAED & ClE.
Der besseren Verbindungen halber verlegte TWIETMEVERE sein Geschäft am
4. Februar 1848 nach Leipzig und firmierte dort seit 1850 „CAREL. TWIETMEVER
Buchhandlung für ausländische Litteratur.“ Sein Geschäftslokal und
zugleich seine Wohnung befand sich im Erdgeschoss des Hauses Nürnberger—
Strasse NO. 6, nach damaliger Bezeichnung Kirchgasse No. 5. ES war TWIErVEVER
indessen nicht lange vergönnt, sich der Erfolge seiner rastlosen Bemühungen in
seinem eigenem Geschäft zu erfreuen, das er auch auf die Einfuhr englischer
Litteratur ausgedehnt hatte. Er starb nach nur achttägiger Krankheit am 9. Mai
1852 mit Hinterlassung einer Witwe und dreier unmündiger Kinder, für die der
Buchhändler SALOMON HIRLEL (geb. 1804, gest. 1877) die Vormundschaft führte.
In TWIETMEVERES Leipziger Geschäft war seit fünf Jahren zuerst als Volontär,
dann als Geschäftsführer ALPHONS FRIEDEICH DURRE (geboren am 21. Januar 1828
in Leipzig) tätig gewesen. Dieser führte, nachdem ihm Procura erteilt worden
War, das Geschäft des von ihm persönlich allzeit hochgeschätzten Mannes zunächst
für dessen Witwe, Frau MATHILDE TWIETMEVER geb. WINKILERE, und ihre Kinder
fort. Ein am 10. Mai 1852 erlassenes Rundschreiben, das der gern hilfsbereite
FRIEDEICH VOLCKMAR aufgesetzt hatte, gab den in- und ausländischen Geschäfts—
freunden davon Nachricht.
Noch kein volles Jahr darauf, am 21. Februar 1853, dem Gedenktag, dem
diese Blätter gelten, übernahm Alphons Dürr „mit Genehmigung der obervormund—
Schaftlichen Behördeé“ die TWIETXEVEESche Buchhandlung, nachdem er am gleichen
Tage auch das Leipziger Bürgerrecht erlangt hatte. Die tatsächliche Ubergabe des
Oeschäftes war schon früher, am 1. Juli 1852, erfolgt. Alphons Dürr begründete
damit seine geschäftliche Selbständigkeit und firmierte laut Zirkular vom 21. Februar
1853 „C. TWIETXEVERE's Buchhandlung APH0ONS DUER.“
„Von ausreichenden Mitteln unterstützt“, heisst es in diesem Rund—
schreiben, „bin ich durch eine lebhafte regelmässige Verbindung mit
den beédeutendsten Buchhandlungen des Auslandes, sowie durch ein voll—
ständiges Lager der in Deutschland gangbaren Werke der ausländischen
Litteratur in den Stand gesetzt, allen Anforderungen meiner geehrten
Herren Geschäftsfreunde im ausgedehntesten Masse entsprechen zu können.
Ich richte daher die ergebene Bitte an Sie, sich auch fernerhin zur
3esorgung Ihres Bedarfes an ausländischer Litteratur meiner Vermittelung
zu bedienen und versichert zu sein, dass ich kein anderes Bestreben
kenne, als alle mir erteilten Aufträge stets zu Ihrer Zufriedenheit aus—
zuführen.“