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Buſar. „Es handelt ſich nur darum, daß wir einig ſind und in
einer und derſelben Nacht losbrechen, und daß alles richtig
gemacht wird. Die einen müſſen die Wache niedermachen, andere
die Kanonen vernageln und wieder andere das Seughaus er⸗
ſtürmen .. nur Einigkeit und richtige Führung braucht's!“
Der Alte hatte halblaut geſprochen, und jetzt war's ſtill ge⸗
worden. Der Schneider machte „hm, hm!“ und man wußte nicht,
ob er zuſtimme, oder ein Bedenken äußern wolle, in Seumes
Seele aber zündete der Funke.
„Wir werden gewaltſam hier gehalten, und täten kein Un⸗
recht!“ ſagte er. „Die Sache wäre zu überlegen, und die Name⸗
raden müſſen vorſichtig ausgeforſcht werden, denn es könnte auch
Leute unter uns geben, die um des eigenen Vorteils wegen die
andern verraten und preisgeben!“
„Pfui!“ rief der Schneider — „wer an ſo etwas denken
könnte! — Aber wer an der Spitze ſtehen ſoll, muß Courage
und Einſicht haben!“
„Ich denke, der Rerr da iſt Student!“ ſagte ein ehemaliger
RKaufmann aus Wien, auf Seume zeigend. „Das wäre unſer
Mann!“
Alle Geſichter wendeten ſich dieſem zu. Er ſelber fühlte ſich
von dem Sutrauen, das ihm ſo plötzlich entgegenkam, freundlich
angemutet und gehoben, aber er ſchwieg; da rief der Schneider:
„Freilich, freilich — das iſt ein guter Gedanke. Wir wählen
Herrn Seume zum Führer. ..“
„Langſam, meine Freunde!“ ſprach dieſer. „So ſchnell ver⸗
mag ich mich nicht zu entſchließen. Laßt mir Seit und laßt die
Sache reif werden! Ihr wißt ja auch nicht, ob die andern zu⸗
frieden ſind. Srſt müſſen wir vorſichtig Fühlung gewinnen mit
den übrigen, und vor allem iſt eins nötig: Ulugheit und Ver⸗
ſchwiegenheit! Seht zu, wie ihr hier auf dem Schloſſe die Stim⸗
mung der Äameraden gewinnt, in den Vaſernen wollen wir,
Heiter und ich, uns der Sache annehmen! Und nur nichts über⸗
eilen!“
„Vein — ja nichts übereilen!“ ſagte der Schneider. „Da hat
er ganz recht. Na — ſtoßt an, Kameraden, daß die Sache gut
weiter läuft!“
Immer mehr hatten ſich eingefunden, und jeder neu Einge⸗
weihte nahm die KMunde mit freudiger Erregung auf und ſchüttelte
Ohorn, Not. 2