Full text: Aus Tagen deutscher Not

er lachend, indem er auf Seumes Waffe wies. — „Biſt wohl 
ein Schwertfeger und führſt dein Geſellenſtück mit?“ 
„Das nicht“ — erwiderte der Angeredete ernſt, — ich bin 
er lachend, indem er auf Seumes Waffe wies. — „Biſt wohl 
ein Schwertfeger und führſt dein Geſellenſtück mit?“ 
„Das nicht“ — erwiderte der Angeredete ernſt, — ich bin 
„Steckt denn der Wert des Menſchen in dem, was er iſt?“ — 
Nein, wie er iſt, das iſt die Hauptſache. Es iſt mir lieb, daß 
ich Euch gefunden habe.“ 
Auch der Schmied ſchwang ſich ſein Felleiſen auf die Schulter, 
aber eben da ſie wandern wollten, hörten ſie hinter ſich ein 
Pfeifen, und da ſie ſich umblickten, ſahen ſie einen etwas hageren, 
langen Menſchen, der ein Bündel an einem Lederriemen an der 
linken Seite trug. Er war älter als die Beiden, ſah auch ein wenig 
verlottert aus in ſeinem Anzug, und da er näher kam, konnte 
man bemerken, daß aus dem rechten Stiefel eine Fußzehe heraus⸗ 
guckte. „Beda, nehmt mich mit, Geſellen!“ rief er. Die zwei 
hielten an, wenngleich keinem von ihnen der Ankömmling beſonders 
zu gefallen ſchien. 
„Das paßt ja trefflich, wenn wir zu dritt in die Berberg 
einmarſchieren, denn ich ſchätze, daß ihr Bandwerksgeſellen ſeid. 
Ich bin ein Schneider aus Göttingen, Kurt Dornbuſch!“ 
Er war jetzt ganz herangekommen, und muſterte die beiden, 
die ihn ziemlich ernſt begrüßten. 
„Euch iſt wohl der Bafer verhagelt, Burſchen — he —” 
Bei, und was für einen Zahnſtocher der an der Seite hat!“ ſagte 
Student aus Leipzig!“ 
„Ft!“ machte der Schneider — „und da haſt du .. da habt 
Ihr wohl mit dem Dinge da einem — eines ausgewiſcht, und der 
Boden iſt zu heiß unter den Füßen geworden?“ 
„Nein — 's iſt ein ehrlich Eiſen!“ ſagte unwirſch Seume, ſo 
daß jener verdutzt ſprach: 
„Va — nichts für ungut — man kann nicht wiſſen — und 
Beleidigung ſolls keine ſein. Der da iſt aber doch kein Student? 
— Grüß Gott dein Handwerk, Geſelle!“ 
„Und das deine! — Ich bin Schmied!“ 
„So, das paßt! Da nehmt mich nur immer mit euch. Ich 
hab's ſatt allein zu wandern, und will euch die Sozietät nicht 
verderben. Der Mund iſt mir freilich ein bischen locker, hab' 
auch nicht viel Sitzfleiſch, und ſo bin ich niemals gerne lange bei 
einem Meiſter, ſonſt aber hab' ich nichts Schlimmes begangen.“ 
Sie ſchritten nebeneinander her durch den dämmernden
	        
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