Full text: Aus Tagen deutscher Not

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einer Sprache, die die Sprache von Sklaven iſt, denn Frankreichs 
Sklaven ſind wir. — Wie ſoll das enden d“ 
Guſtav ergriff ſeine Bände: 
„Sehen Sie mich an!“ — ſprach er warm. — „Sie haben 
mich das Vaterland lieben gelehrt und haben mir erzählt von der 
geſunden Kraft, die in unſerem Volke liegt; ich fühle etwas von 
dieſer in meiner Seele und ich glaube, daß tauſende aus der 
deutſchen Jugend empfinden wie ich . .. ein neues Geſchlecht 
wird Deutſchland retten!“ 
„Das iſt auch meine Suverſicht!“ ſagte Wilhelm — „und 
wenn es kommt, und die Seit ſich erfüllt, und wir ſind noch da 
— dann, Gottfried, greifen auch wir freudig zu den Waffen: 
Das Herzblut für unſer deutſches Land und Volk!“ 
Die Augen des ſchlichten Mannes leuchteten, und Seume 
drückte ihm innig die Hand. 
„Wenn's nicht bald wird, iſt's zu ſpät für mich! Ich ertrage 
den Jammer nicht mehr lange, das fühle ich. An mir nagt 
und frißt der Wurm des Elends und der Schande, die auf Deutſch⸗ 
land liegen. Was ich jüngſt in ſchlafloſen Nächten nieder⸗ 
geſchrieben habe, iſt Wahrheit.“ 
Er ſpielte mit dieſen Worten auf ein Gedicht an, das ſeine 
Freunde ſchon kannten und das lautete: 
Denk ich ernſter nach, ſo fährt es bitter, 
Bitter patriotiſch mir zu Sinn, 
Daß ich in dem ſtürmenden Gewitter 
Nicht des Vaterlandes Hermann bin. 
Aber meine Seit will ihre Retten, 
Will die Schande, worin ſie ſich wälzt; 
Sklavenſeelen kann kein Gott erretten, 
Wo die Selbſtſucht dumm zufrieden ſtelzt. 
Wo Gerechtigkeit und Sreiheit fehlen 
Und die Einheit mit der Einigkeit, 
Mag ſich Stumpfſinn bis zur Solter quälen, 
Unmut folgt, Verwirrung, Groll und Streit. 
Unſre Großen ſind zu klein, zu faſſen, 
Was Geſetz ſei und was Nation; 
So gedeihet unter ſtolzen Baſſen 
Das Verderben, der Verblendung Sohn. — — —
	        
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