Am andern Tage ſah Troſtäuglein einen Baum mit
ſchönen Früchten, und weil es ſehr hungrig war, wollte es
eben von den Früchten eſſen. Da kam aber ein weißes
Täubchen geflogen und brachte ein goldenes Schüſſelchen
voll Honig getragen und ſetzte es vor Troſtäuglein nieder.
Troſtäuglein ließ die Früchte hängen und aß aus dem gol—
denen Schüſſelchen.
Nun wollte es aber auch gern trinken und ſchon bückte
es ſich nieder nach einer Quelle. Sogleich war aber auch
ſchon das weiße Täubchen da und ſetzte vor dem Mädchen
einen Kryſtallbecher mit würzigem Weine gefüllt nieder.
Natürlich zog Troſtäuglein den Wein dem Waſſer vor und
entging ſo dem Zauber der böſen Stiefmutter.
Am andern Tage jagte der König in dem Walde,
und als er eben das weiße Reh verfolgte, fand er Troſt—
äuglein und konnte ſeine Augen nicht von dem Mädchen
wenden. Es wurde dem Könige ſo wohl, wenn er in die
reinen, hellen Augen blickte. Er nahm das Mädchen an
der Hand und ſagte: „Du mußt mit mir gehen! Meine
Frau Königin iſt ſo traurig darüber, daß ſie kinderlos iſt,
vielleicht wird ſie wieder froh, wenn ſie dir in deine Troſt⸗