lieber als Vierfüßer frißt der Ichneumon kleine Vögel — Tauben, Hühner
und dergleichen, am liebſten aber Eier — ſie brauchen nicht gerade von einem
lieber als Vierfüßer frißt der Ichneumon kleine Vögel — Tauben, Hühner
und dergleichen, am liebſten aber Eier — ſie brauchen nicht gerade von einem
Von Syene bis Theben. 3
In einiger Entfernung wird dann ein kleines Thier — Lämmchen, Spanferkel
oder dergleichen — zum Schreien gebracht. Das iſt eine liebliche Muſik für das
Krokodil! Sogleich erſcheint es und ſchießt nach der Gegend, von wo es die
einladenden Töne vernommen. Da liegt ihm gerade der fette Biſſen im Wege!
Den will es natürlich auch mitnehmen, beißt zu — und iſt im Augenblicke ge⸗
fangen. Die verborgenen Männer ziehen das an dem Angelhaken befeſtigte Seil
an, laufen mit großer Schnelligkeit davon und ſchleifen das arme, verrathene Thier
mit ſich, bis ihm Hören und Sehen vergeht. Dann werfen ſie ihm naſſen Nil⸗
ſchlamm auf die Augen und ſchlagen es ſchließlich mit eiſernen Stangen todt.
Den größten Theil des Tages bringen die Krokodile, truppweiſe im
Schilfe liegend, ſchlafend zu, während eines von ihnen Wache hält; dagegen
geht es Nachts bei ihnen munter und luſtig her. Sieh', dort auf jener flachen,
ſandigen Inſel liegen wohl dreißig beiſammen und laſſen ſich die warme Sonne
in den offenen Rachen ſcheinen. Dabei liegen auch ihre Eier; ſie ſind nicht
größer als Gänſeeier, aber die Thiere, welche aus ihnen hervorkriechen, werden.
ſind ausgewachſen oft über 6 mlang. Die Jungen verlaſſen ihr Gehäuſe,
nachdem die Eier einen ganzen Monat von der glühenden Sonne durchwärmt
worden ſind, wenn nämlich die Ichneumon und die Nil-Eidechſen ſich nicht früher
über ſie hergemacht und ſie aufgefreſſen haben. Beſonders die letzteren ſind dem
Krokodil gefährlich; ſie freſſen nicht blos ſeine Eier, ſondern auch ſeine Jungen.
Man hat mancherlei Fabeln von dem Ichneumon erzählt, z. B. er
krieche dem ſchlafenden Krokodile in den offenen Rachen und durch den Schlund
bis in den Magen, dann freſſe er Magen und Gedärme auf, nage ein Loch in
die Seite des Thieres und komme ſo wieder an das Tageslicht; — das iſt nun
freilich nicht wahr, aber er frißt doch ſo viele Krokodileier auf, daß er dadurch
zum Wohlthäter der Bewohner des Nilthales und deshalb von dieſen auch hoch
verehrt und einbalſamirt wird. Er findet ſich an der ganzen Küſte von Nord⸗
afrika, iſt ein äußerſt ſcheues und furchtſames Thier, welchem ein Menſch nicht
leicht nahe kommen kann, läßt ſich aber mit geringer Mühe zähmen und giebt
dann ein ſehr ſanftes Hausthier, das bald die Stimme ſeines Herrn erkennt,
ihm wie ein Hund folgt und in kurzer Zeit das Haus von Mäuſen und Ratten
vollſtändig gereinigt hat. Die Bauern bringen das junge Thier auf den Markt,
und man kauft es gern, weil es als Mäuſejäger trefflich zu gebrauchen iſt. Noch
Krokodile zu ſein, Hühnereier und Enteneier ſind ihm eben ſo lieb.
So wenig angenehm dem Krokodil der Ichneumon iſt, ſo liebe Freunde
ſind ihm die kleinen Vögel, Regenpfeifer genannt. Sobald es nämlich auf
das Land kommt, fallen Schwärme von Schnaken und derartigen Inſekten über
dasſelbe her, fliegen ihm in den Mund und ſetzen ſich ihm ans Zahnfleiſch.
Aber wenn das Ungethüm mit offenem, lippenloſem, ſtets gegen den Wind
gekehrtem Rachen daliegt und ſchläft, und die kleinen Thierlein ſaugen ihm
das Blut aus, dann kommt der leichte Regenpfeifer herbei, fliegt ohne Scheu
in das Maul des Ungeheuers und frißt, ohne um Erlaubnis zu fragen, alle
Schnaken und Mücken rein auf. Das Krokodil läßt ſich das gern gefallen,