Das Krokodil.
2. Pon Syene bis Theben.
Das Krokodil und der Ichneumon. — Der erſte Engpaß. — Chennu. — Atho und die Straße nach
dem Rothen Meere. — Der zweite Engpaß.
Halt! Was taucht denn dort aus dem Waſſer auf und verſchwindet
wieder? Das iſt doch kein Fiſch? — O nein! das iſt ein Krokodil.
Es ſind gefährliche Beſtien, die Krokodile. Im Schilfe verborgen,
lauern ſie mit unermüdlicher Geduld, bis eine Magd kommt, Waſſer zu ſchöpfen,
oder bis ein Wanderer, den die Hitze des Tages niederdrückt, Erquickung und
Labung in den Fluten des geſegneten Niles ſucht. Unſer Schiffer erzählt uns:
„Wenn das Krokodil einen Menſchen erblickt, fängt es an bitterlich zu weinen, weil
es weiß, daß der arme Menſch nun gefreſſen wird; und dann ſchießt es auf ihn
zu und verſchlingt ihn. Es iſt auch ſo klug, daß es den abſchüſſigen Rand des
Ufers mittels ſeines Schwanzes mit Waſſer beſpritzt, ja, in ſeinem Rachen Waſſer
hinaufträgt, um den Boden ſchlüpfrig zu machen, damit die Mägde mit ihren
Krügen und Kannen ausgleiten, hinabſtürzen und ihm leichter zur Beute werden.“
Aber ſo klug auch das Krokodil iſt, die Menſchen ſind doch noch klüger.
Sie werfen dem Thiere Schlingen um den Kopf, ziehen es ſo ans Land und bringen
es da um, indem ſie ihm ſo lange ihre Meſſer in den Leib und in die Augen ſtoßen,
bis es vor Schmerz und Blutverluſt ſtirbt. — Oder man befeſtigt ein Stück
Fleiſch an einen großen eiſernen Angelhaken und legt es in die Nähe des Ufers.