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zur Nahrung der Thierchen darin bleiben, damit ſie nicht ſter—
ben, wenn ſie draußen nichts mehr finden können.
Die Bienchen aber haben einen ſcharfen Stachel und wenn
ſie böſe werden, verletzen ſie damit und bereiten einen ſtechenden
Schmerz, weßhalb auch kein Kind eine Biene reizen muß. Wenn
der Herr ihnen Honig nimmt und ihre Häuschen bewegt, wer—
den ſie gar unruhig und wehren ſich.
Deßhalb hat der Herr dicke Handſchuhe angezogen, welche
kein Stachel durchdringen kann; ſeinen Kopf hat er mit einer
ſtarken Mütze gedeckt und ſein Angeſicht mit einer Art von
Gitter, das aus feinem Drath geflochten iſt.
Da darf er es denn ſchon wagen. Hat er ſein Geſchäft
vollendet, ſo ſtellt er jeden Bienenſtock ſorglich wieder an ſeinen
Platz und anderen Tages ſind die Thierchen wieder ruhig und
aller Zorn iſt verflogen. Der Herr aber giebt ſeinen Kindern
gewiß von dem Honige, wenn ſie artig ſind. Dabei erzählt er
ihnen auch von der Bienen Sitte und Kunſt, ermahnt ſie zum
Fleiße und ſagt ihnen, daß ſie ſich gewißlich von den kleinen
Bienen nicht beſchämen laſſen werden.
Die beiden Knaben.
Dem Einen hat ſein Vater oft genug geſagt: Komm dem
jungen, wilden Pferde nicht zu nahe, es wird mit ſeinen Hinter—
füßen ausſchlagen und dich verwunden! Hüte dich, es iſt ſtark!
Es wird nicht ſo ſchnell böſe werden, denkt der Knabe,
und wenn ich die Peilſche in der Hand habe, fürchtet es ſich
vor mir. Ich bin ein Menſch und das Pferd iſt ein Thier,
ich werde es bezwingen!
Er nimmt die Peitſche, nähert ſich dem auf der Wieſe
ruhig weidenden Roſſe und giebt ihm unverſehens einen Schlag
mit der Peitſche.
Das Pferd erſchrickt und wehrt ſich, es ſchlägt mit den
Hinterfüßen aus. Zum Glück trifft es nur das linke Ohr des
Knaben, aus dem das Blut hervorquillt. Hätte es den ganzen
Kopf getroffen, ſo wäre der tollkühne Knabe auf der Stelle todt
geweſen. So kommt er mit dem Schreck und einigem Schmerze
davon und wird es ſich zur Warnung dienen laſſen.