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So ſprach der Vater zu ſeinen Kindern, zwei Soͤhnen und
einer Tochter. O wie freuten ſie ſich über die Zufriedenheit,
welche der gute Vater ihnen in dieſen Worten rückſichtlich ihres
Verhaltens ausſprach, wie freuten ſie ſich über ſeine Zuſage,
eine kleine Erholungsreiſe mit ihnen zu machen! Sie ahnten,
daß es zu Fuß in das Gebirge gehen werde, denn ſchon längſt
trugen ſie ein heißes Verlangen, die friſchen, grünen Wälder,
die weit ausſchauenden Berge, die Burgtrümmer auf den Felſen—
ſpitzen, die lieblichen Thäler, die rauſchenden Waſſerfälle zu ſehen.
Wenn der Morgen anbrach, ſaßen ſie bei ihrer Arbeit,
und wenn der Abend dunkelte, konnte man ſie wieder thätig ſehen.
Schaͤut hin, da ſitzen ſie eben wieder alle drei am Tiſch.
Die Knaben ſchreiben emſig, die Schweſter arbeitet mit der Nadel.
Habt nur Geduld, ermudet nicht! Noch zwei Tage, wenn
dann die Morgenröthe den jungen Tag verkündigt, dann habt
ihr Knaben den kleinen Ranzen auf dem Rücken, dann hat das
Schweſterlein das gefüllte Koͤrbchen am Arme und hinaus geht
es in's grüne Feld und von dort in den belaubten, ſchönen
Wald und auf die Berge! — Unterwegs erzählt euch der Vater
liebliche Geſchichten!
Der Biber.
Der iſt auch ein rechtes Bild des Fleißes und der Thä—
tigkeit, ja der iſt ein ganz vortrefflicher Baumeiſter. Freilich
von und aus ſich ſelber hat er es nicht, aber du auch nicht.
Es iſt ihm Alles gegeben von dem, der Alles gibt, von dem
lieben Gott.
Beſchreiben will ich dir den Biber nicht, nämlich wie
er ausſieht von Kopf bis zu Fuß, das erfährſt du anderswo,
aber von ſeiner Kunſtfertigkeit und Geſchicklichkeit, von ſeinem
Fleiße will ich dir erzäͤhlen. Die Biber bauen ſich Wohnungen
in Flüſſen und Seen. Erſt legen ſie Gruben an, die ſich von
ſteilen Ufern hinab bis in das Waſſer ziehen, gewohnlich auf
kleinen Inſeln, oder an Stellen, welche ein Feind nicht ſo leicht
erreichen mag. Von der ausgegrabenen Erde bauen ſie dann
Hütten, die 4 bis 7 Fuß hoch und 10 bis 12 Fuß breit ſind
fuͤr eine ganze Familie. Aus den Hütten gehen Eingänge in