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und ſchwiegen dann ganz ſtill, bis endlich unter den gefangenen Vögeln
ein gelehrter Dompfaffe das Wort nahm und den Kindern alles erzählte,
wie es ſich zugetragen. Zuletzt bat er ſie recht innig, ſie doch fliegen zu
laſſen, denn es gäbe kein größeres Elend, als gefangen zu ſein.
Jetzt wurde auch dem Hans recht mitleidig um's Herz, aber was war
da zu thun? Ließen ſie die Vögel fliegen, ſo bekamen ſie kein Geld da—
für, und weder der Vater, noch ſie hatten etwas zu eſſen? So überlegten
ſie hin und her, bis endlich Hans ſagte, er wolle den Vater herholen.
Denn wie die Vögel verſicherten, könnten ſie ja nur hier im Walde ſprechen.
Das that er denn auch und Grete blieb indeß bei den Vögeln.
4.
Hans traf ſeinen Vater grade beim Holzhauen. Der alte Peter
lachte erſt ſeinen Sohn aus, als der ihm die wunderbare Geſchichte von
den ſprechenden Vögeln erzählte. Da aber Hans es ihm feſt verſicherte,
ging er endlich mit, bis er hinkam wo die Karre im Walde ſtand. Jetzt
hub wieder der alte Spectakel an. „Haltet eure Schnäbel!“ rief Peter mit
donnernder Stimme und ſtieß aus ſeiner Pfeife einen gewaltigen Qualm aus.
Wie das die Vögel hörten und ſahen, wurden ſie ungemein erſchrocken,
denn ſie dachten an das Gewehr des Jägers, das auch ſo donnert und
raucht und alle ſchwiegen mäuschenſtill. Nur der alte Specht hatte noch
Courage, flatterte dicht vor Peter hin und hielt an ihn eine lange Rede.
Darin ſagte er, wie es doch eine große Grauſamkeit der Menſchen wäre,
die unſchuldigen luſtigen Vögel einzuſperren, ſo daß ſie dann endlich vor
Gram in ihren Käfigen ſtürben, während daheim im Walde auch ihre
Eltern ſich zu Tode grämten.
Als Peter das und viele andere ſehr vernünftige Reden vom Specht
angehört, dachte er daran, wie es ihm zu Muthe ſein würde, wenn ſein
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