Und alle
Auf den verwegenen Fremdling verwundert ſchauen.
die Männer umher und Frauen
Eine Heuſchrecke war's im grünen Gewand
Aus dem fernen ruſſiſchen Steppenland.
Es mißt mit den Augen von oben bis unten
Die Moarx und ſpricht
Gewaltigen Mut.
ſcheinſt zu bekunden
Haſt du auch bedacht,
ſchon in groß Leid gebracht?“
Doch die Heuſchrecke ſpricht: „„Mir iſt nicht bange,
Ich treibe die edle Kunſt ſchon lange.
Die hundert
Was manchen
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Mark möcht gern ich gewinnen;
Die Zeiten ſind ſchlecht. Auf, laß uns beginnen!““
Da ſendet noch einen verächtlichen Blick
Auf die Heuſchrecke unſer Froſch zurück;
Dann wendet er ſich zum kühnen Sprunge.
Und mit gewaltig mächtigem Schwunge
Setzt glücklich er über das hohe Ziel.
Doch ſiehe — die Heuſchrecke ſprang noch viel
Höher als Moarx. Da ward er bleich;
Doch faßt ſich der Kühne allſogleich
Und ruft: „Noch einmal! Das gilt noch nicht!“
„„So viel dir's beliebt!““ die Heuſchrecke ſpricht.
Und nun in ruheloſer Hatz
Folgt Sprung auf
Und als ſie neunmal ſchon geſprungen,
Sprung und Satz auf Satz.
Und keinmal noch dem Froſch gelungen
Der Heuſchreck Höhe zu erreichen,
Da ſieht man ernſtlich ihn erbleichen.
Noch einmal hat er die letzte Kraft
Zum Todesſprunge zuſammengerafft,
Erreicht die Höh' mit Mühe und Not
Und platſcht zur Erde, als wär er tot.
Er ſtrecket die Viere, er regt ſich nicht mehr,
Aus Naſe und Mund ſtrömt das Blut gar ſehr.
Herbei ſtürzt zu Hilf' die mitleidige Menge,
Sie ſcharet ſich um ihn in dichtem Gedränge.
Die Kinderlein fallen über ihn her
Und jammern laut und weinen gar ſehr.
Frau Geggek gießt dem armen Wicht
Zwei Eimer voll Waſſer ins Angeſicht. —
Und ſiehe da, jetzt regt er ſich,
Offnet die Augen und ſpricht: „Wo bin ich?“
Da hüpfen vor Freude die Kinderlein.