Und ſiehe da, gleich hinterdrein
Hüpfen munter zwei Kinderlein,
Die werfen Kußhändchen der Menge zu.
Und nun geht's ohne Raſt und Ruh —
Mit Todesverachtung und kühnem Schwung.
Macht Moarx männiglich Sprung auf Sprung
Die Kinderlein tun's ihm wacker nach,
Sie werden nicht müde, ſie werden nicht ſchwach.
Und als der erſte Teil zu Ende,
Da klatſchet was Hände hat in die Hände.
Doch der Menge Staunen ſollte noch wachſen,
Als nach etlichen drolligen Faxen
Der Künſtler verkündet ſein größtes Stück.
Da richtet auf ihn ſich jeglicher Blick.
Ein wenig
Dem naht
Noch dieſen Stachelſtrauch überſpringen?
eitab ſtand ein ſtachliger Strauch,
ich der Künſtler.
Will er auch
Das kann ihm nimmermehr gelingen!
Zurück, daß du nicht den frevelnden Mut
Zu teuer bezahleſt mit deinem Blut!
Willſt du dich auf die Dornen ſpießen?
Zurück, du wirſt verderben müſſen!
Doch ſieh, zum gewaltigen Todesſprung
—.—
Setzt der Künſtler an, und in kühnem Schwung
Überſpringt er wie raſend den Dornenſtrauch,
Zweimal ſich überſchlagend nach Künſtlerbrauch.
Es halten die Weiber das Tuch vor's Geſicht,
Sie geben verloren den armen Wicht —
Doch ſiehe! er lebt! er brach den Hals nicht!
Denn ſchon im nächſten Augenblick
Kehrt feſten Schrittes der Kühne zurück,
Verneigt ſich vor der ſtaunenden Menge
Und ſpricht: „Da ich auf die Länge
Meinen Aufenthalt nicht nehmen kann,
So künd' ich die letzte Vorſtellung an
Auf morgen. Für dieſe ſind zugeſagt
Einhundert Mark in klingendem Gold
Dem, der mich im Springen überragt.“
Frau Geggek aber ging lächelnd einher
Und bat für die Kinderlein um ein Douceur.
Groß war der Ruhm — die Einnahme klein,
Der ein' gab ein Nüßchen, ein Federlein
Der andere, und nur der Rabe allein
Bracht' einen Zweier blank und fein —
Und der mochte wohl noch geſtohlen ſein.