Wilhelm nickte mit dem Kopfe.
Fürchte Dich nur nicht, fuhr Duhan fort. Ich
will ſchon ſorgen, daß uns der König nicht zu Ge⸗
ſichte bekommt. Geſchähe es dennoch, nun, dann
heißt es: Courage faſſen und bedenken, daß der
König ein Mann iſt, der ein freies, ehrliches
Weſen liebt. Da fällt mir noch etwas ein, das
von ſeinem Character ein klares Zeugniß ablegt.
Ein Candidat der Gottesgelahrtheit ward auf einem
Spaziergange in Berlin von dem Könige überraſcht.
Eilig begab er ſich nach dem nächſten Hauſe, um
ſich auf dem Flure deſſelben zu verbergen. Aber
o weh! die Thür war verſchloſſen. Ein weiterer
Verſuch zur Flucht wäre gefährlich geweſen, denn
der König war ihm nahe und hatte ihn offenbar
ſchon bemerkt. So mußte er ſich denn bequemen,
dem Gefürchteten geradezu entgegen zu gehen. Der
König ritt dicht an ihn und fragte ihn, wer er ſei.
Ein Kandidat der Theologie. — Woher gebürtig?
Aus Berlin. — Die Berliner taugen nichts! —
Das iſt wahr, erwiderte der Kandidat, aber es
giebt Ausnahmen. Ich ſelbſt kenne zwei Berliner,
die ſind gut. — Wer ſind dieſe? rief der König,
verwundert über dieſe Antwort. Ew. Majeſtät und
ich, erwiderte der Kandidat mit einer tiefen Ver⸗
beugung. — Sieh, Wilhelm, das gefiel dem Kö⸗
nige. Er ſprach längere Zeit überaus gnädig mit
dem jungen Manne, erkundigte ſich nach ſeinen Ver—