Full text: Die Wasserflut am Rheine. Das stumme Kind. Die Kirschen. Die Margaretenblümchen. Der Kuchen

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willig — damit du nicht gleich dieſen Blümchen ausarten 
mögeſt. 
Marie pflegte nun ihre Blumen mit neuer Sorgfalt, 
entfernte die unveredelten Blumen aus der Nachbarſchaft 
und ſieh' da — ihre Blumen, die ſie ihre Pflegekinder 
nannte, veredelten ſich wieder, und wurden immer ſchöner 
und ſchöner. 
Aber auch Marie ſelbſt gab den Ermahnungen ihrer 
Mutter Gehör, und vereitelte die Bemühungen dieſer ihrer 
mütterlichen Erzieherin nicht durch Eigenſinn und Un— 
folgſamkeit; ſie mied die Geſellſchaft ungeſitteter junger 
Leute. Sie wurde ein ſehr edles, tugendhaftes Mädchen 
und blühte ſchöner als alle ihre Blumen. 
Marie erkannte mit Dank, daß ihre Mutter ihr eine 
ſo gute Erziehung gegeben. Als einſt der Namenstag 
ihrer Mutter wieder kam, führte ſie ihre Mutter an ein 
ſchönes grünes Raſenſtück im Garten, auf dem der Namen 
der Mutter von abwechſelnden, dunkelroten, weißen und 
roſenfarbenen Samtblümchen und Tauſendſchönchen auf 
das lieblichſte blühte. Du, liebſte Mutter, ſprach ſie, haſt 
mehr Sorge auf mich verwendet, als ich auf dieſe Blüm— 
chen. Dieſe Blümchen haben meine wenige Pflege dank— 
bar vergolten, wie könnte ich weniger dankbar ſein? 
Die Mutter freute ſich ihrer wohlgeſitteten, beſchei— 
denen und dankbaren Tochter. Liebe Tochter, ſprach ſie, 
dieſe Blümchen ſollen nun dir zu Ehren Mariablümchen 
heißen. 
O nein! ſagte die Tochter, ſie ſollen deinen Namen 
tragen, den ſie auch hier abbilden — den Namen 
Margareta. 
— 
&
	        
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