Full text: Die Wasserflut am Rheine. Das stumme Kind. Die Kirschen. Die Margaretenblümchen. Der Kuchen

chen Gewächſen. Man kann die grünen Blättchen als 
Salat genießen oder ſie doch unter den Salat oder auch 
unter den Spinat miſchen. Auch dienen ſie als Arznei, 
ich ſelbſt habe eine Freundin, die anfing, an der Lunge 
zu leiden, und, wie ſie behauptet, durch die grünen Blätt-— 
chen dieſer Blumenſtöcklein geheilt wurde. So vereinen 
dieſe Blümchen mit dem Angenehmen das Nützliche. Möch— 
ten auch wir dieſes immer thun. 
Marie ging am folgenden Tage auf die Wieſe, ſtach 
mehrere Stöcklein, die keine Knoſpen hatten, aus, und 
ſetzte ſie in zierlichen Reihen, wie die Mutter mit den 
Kohl-⸗ und Sala ne zu thun pflegte, auf ihr Beet— 
chen. Das Erdreich war hier das allerbeſte. Marie wartete 
der kleinen auf das ſorgfältigſte. 
Als die Knöſpchen hervorkamen, und endlich die Blüm— 
chen erſchienen, war Marie nicht wenig erſtaunt. Es waren 
ganz andere und viel ſchönere Blümchen, als die Stöck-— 
lein zuvor getragen 2. Die Blümchen hatten die 
weißen Blättchen, die ſonſt das Gelbe umgaben, nicht mehr; 
allein die früherhin gelben Sc heibchen waren nun viel 
größer, dunkelrot oder blaßrot, und wie aus kleinen zarten 
Röhrchen zuſammengeſetzt. 
Marie lief eilig zur Mutter und rief: Mutter, o 
komm' doch und ſieh', was für ein Wunder ſich mit meinen 
Blümchen zugetragen hat! Du kennſt ſie ſicher nicht mehr, 
ſo ſchön ſind ſie geworden. 
Die Mutter ging mit ihr. Sieh' nur, wie ſchön! 
rief Marie, und ſag' einmal, gleichen dieſe Blümchen nicht 
geſchnittenem Samt? 
In der That, ſagte die Mutter, du haſt recht, ſie ſind 
dem Samt ähnlich. Deshalb nennt man auch ſolche ver— 
edelte Wieſenblümchen in einigen Gegenden Samtblüm—
	        
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