Huſaren-Offiziers, der einſt auf ſeinem ſchäumenden Pferde
vor das Amtshaus zu Rebenheim angeſprengt kam und
den ſie ſo freundlich mit Kirſchen bewirtet haben?
Ach, Sie ſind es! rief jetzt Karoline, und ihr Geſicht
ward von Freundlichkeit wie verklärt. O gottlob, daß
Sie noch am Leben ſind! Allein daß ich etwas zur Rett⸗
ung Ihres Lebens ſollte beigetragen haben, davon weiß ich
wahrhaftig nichts.
Freilich können Sie nicht wohl davon wiſſen, was
für eine große Wohlthat Sie mir erwieſen haben! ſprach
er. Meine Frau und meine Töchter aber wiſſen es gar
wohl. Ich ſchrieb es ihnen ſogleich. Denn es iſt wohl eine
der merkwürdigſten Geſchichten meines Lebens.
Und für mich die merkwürdigſte des ganzen Krieges!
ſagte die Gemahlin des Oberſten, ſtand auf, und umarmte
Karoline ſehr gerührt.
Nun, ſprach die Gräfin von Buchenhain, von all⸗
dem wiſſen ich und mein Mann ja noch gar nichts! Geben
Sie uns die Geſchichte doch einmal zum beſten!
Sie iſt nur ganz kurz, ſagte der Oberſt. Ich ſprengte
hungrig und durſtig vor das Haus, in dem Karoline und
ihre Eltern wohnten, und bettelte ſo zu ſagen, um Brot
und Waſſer. Sie teilten alles mit mir, was ſie hatten
und bei der allgemeinen Not wohl für ſich hätten aufſparen
können. Karoline leerte ihr kleines Kirſchbäumchen wohl
gänzlich ab, um mich zu erquicken. Es waren herrliche
Kirſchen — und ſo wahr ich ehrlich bin, vielleicht die ein—
zigen in der Gegend. Der Feind ließ mir aber nicht Zeit,
ſie zu eſſen; ich mußte ſogleich wieder zu Pferd. Da
nötigte mich Karoline mit der liebenswürdigſten Freund⸗
lichkeit, die Kirſchen einzuſtecken. Allein das ließ ſich nicht
ſo leicht machen. Mein Pferd war mir tags zuvor unter
dem Leibe erſchoſſen worden. Ich hatte in der Geſchwindig—