Full text: Die Wasserflut am Rheine. Das stumme Kind. Die Kirschen. Die Margaretenblümchen. Der Kuchen

Major rief: Wer andern Gruben gräbt, fällt ſelbſt hin⸗ 
ein! und gab dem Schurken ſchnell einen kräftigen Stoß, 
daß er die Stiege ter purzelte. Der Wirt fiel auf 
die Wirtin. Die alte Wirtin raffte ſich ſchnell auf, ergriff 
den Wirt bei den Baei und ſchrie: Du Tölpel, du 
haſt mir, glaub' ich, gar zwei Rippen eingeſchlagen. 
Der Major aber warf die Fallthüre zu und ſchob die 
ſtarken eiſernen Riegel vor. 
5. Das ſtumme Uind redet. 
Der Major trat unter die Hausthüre und rief: Haska! 
Haska! — Haska kam, und hatte, wie ein echter ungari— 
ſcher Huſar bei dem Angriffe, in jeder Hand eine Piſtole, 
und den bloßen Säbel quer im Munde. Du brauchſt jetzt 
keine Waffen, ſprach der Major lächelnd; die Vögel ſind 
gefangen. Wirt und Wirtin ſind im Keller eingeſchloſſen. 
Viktoria! rief Haska; die Feſtung iſt alſo unſer. Nun 
wollen wir ſie aber ein wenig rekognoszieren, um ſie 
nötigenfalls zu verteidigen. Vor allem aber müſſen wir 
die Schlüſſel aufſuchen, und in Verwahrung nehmen. 
Haska fand ſie, nach einigem Suchen, in der Küche, 
unter einem alten, umgeſtürzten Topfe verſteckt. Der ſröh 
liche Huſar legte ſie auf einen Teller, und übergab ſie, 
wie man bei Uebergabe einer Feſtung zu thun pflegt, 
mit einer tiefen Verbeugung ſeinem Herrn. 
Sie durchſuchten erſt den untern Stock des altertüm— 
lichen Hauſes, gingen dann die ſchmale ſteinerne Stiege 
hinauf, und in den engen Gängen umher von Kammer 
zu Kammer, um zu ſehen, ob niemand im Hauſe verſteckt 
ſei. Als ſie abermals an eine Kammerthüre kamen, hörten 
ſie drinnen beten. Lieber Gott, ſagte eine ſanfte, liebliche 
Stimme, erbarme dich des Ruten Herrn und ſeines treuen
	        
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