Full text: Die Wasserflut am Rheine. Das stumme Kind. Die Kirschen. Die Margaretenblümchen. Der Kuchen

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nach jener ſchrecklichen Nacht viele gutherzige Menſchen uns 
zu Hilfe kamen. Ich könnte davon eine ganze Reihe ſchöner 
Handlungen erzählen. Auch war unter den Einwohnern 
unſeres Dorfes, von dem Tage an, mehr Eintracht und 
Liebe; manche Feindſchaft hörte auf; alle wurden fried— 
fertiger; alle ſtanden in ihrer gemeinſchaftlichen Not ein— 
ander getreulich bei. Und wie gut hat es Gott insbeſondere 
mit mir und meinem lieben Weibe und meinen Kindern 
gemacht! Wer hätte damals geglaubt, daß wir unſer liebes 
Kind, das wir für ertrunken hielten, noch einmal und 
zwar in ſo erfreulichen Umſtänden wieder ſehen würden? 
Wie hätten wir in jener traurigen Nacht auch nur denken 
können, daß wir einſt hier auf dieſem Hügel einen ſo 
fröhlichen Morgen haben würden? Aber ſchon damals 
hatte Gott für uns dieſe Freude im Sinne, und ſah uns 
ſchon damals ſo erfreut, wie wir es jetzt ſind, hier bei— 
ſammen. Drum ſag ich immer: Nur nie verzagt, ſo übel 
es uns auch gehen mag; es geht gewiß wieder einmal gut. 
Gott macht am Ende alles recht, wenn nicht in dieſer, doch 
in jener Welt. 
In der Folge machte Herr Blank den trefflichen Mar— 
tin, von deſſen Ehrlichkeit und Kunde des Weinbaues er 
ſich vollkommen überzeugt hatte, zum Aufſeher und Ver— 
walter ſeines anſehnlichen Weingutes, das er damals, als 
Daniel aus dem Rheinſtrome gerettet wurde, noch ſelbſt 
bewohnt hatte. Martin überließ ſein Haus nebſt Wein⸗ 
berg und Bleiche ſeinem älteſten Sohne, und zog mit 
ſeiner Ehefrau und ſeinen übrigen Kindern auf das an— 
ſehnliche Landgut, deſſen Verwaltung Herr Blank ihm 
anvertraut hatte. Daniel, dem Herr Blank ſeine ganze 
Handlung abtrat, ward dadurch in den Stand geſetzt, alle 
ſeine Geſchwiſter auf das beſte zu verſorgen, was er auch 
redlich gethan hat. Vater Martin und Mutter Ottilie, die
	        
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