Full text: Die Wasserflut am Rheine. Das stumme Kind. Die Kirschen. Die Margaretenblümchen. Der Kuchen

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tigkeit zu überlegen! Da zu beiden Seiten des Rheines 
lauter gute Chriſten wohnen, und das Kind bereits mehrere 
Monate alt ſein mag, ſo iſt nicht daran zu zweifeln, daß 
es getauft ſei. Allein zu meinem großen Bedauern wiſſen 
wir den Taufnamen des munteren, lieblichen Knäbleins 
nicht. Wir ſind alſo genötigt, ihm einen Namen zu geben. 
Sag' nun einmal an, wie ſollen wir es nennen? 
Nenn' es Moſes! ſagte Herr Blank; denn wie Gott 
über den kleinen Moſes im Binſenkörblein gewacht hat, 
ſo wachte er auch über die Wiege dieſes Kindes. Wie jenes 
Kind, ſo wurde auch dieſes aus dem Waſſer gerettet. Der 
Name Moſes iſt deshalb der angemeſſenſte; dieſen wollen 
wir dem Kinde geben. 
Ei, nicht doch! rief die Frau; das gebe ich nicht 
Dieſer israelitiſche Name iſt unter Chriſtenkindern nicht 
gewöhnlich. Wir wollen das Kind Daniel nennen. So 
heißeſt du; ſo hieß jenes liebe Kind, das uns leider ſo 
frühe von dem Tode geraubt wurde. Um dieſes Namens 
willen wird mir dieſes Kind noch einmal ſo lieb ſein 
Herr Blank lächelte, daß es ſeiner Frau nicht einfiel, 
auch Daniel ſei ein israelitiſcher Name. Indes ſagte er 
bloß: Nun wohl, das Kind ſoll Daniel heißen! Auch 
dieſes iſt ein ſchöner, angemeſſener Name. Wie Gott den 
Daniel unverletzt aus der Löwengrube befreit hat, ſo hat 
er dieſes Kind einer ebenſo augenſcheinlichen Todesgefahr 
entriſſen. Gott gebe nur, daß dieſes Kind auch ſo fromm, 
ſo verſtändig, ſo voll kindlichen Vertrauens auf Gott, ſo 
gehorſam gegen Gottes heilige Gebote werden möge, als 
es der junge Daniel geweſen! 
Das wollen wir hoffen, ſagte die Frau, indem ſie 
das Kind mit Wohlgefallen betrachtete; es wird auch ge 
wiß ſo ſchön und lieblich heranblühen, als wie Daniel! 
— Doch komm nun, mein liebes Danielchen, ſprach ſie
	        
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