Full text: Die Wasserflut am Rheine. Das stumme Kind. Die Kirschen. Die Margaretenblümchen. Der Kuchen

Sache erſt recht gewiß werden, und erzählte Euch deshalb 
jene Geſchichte. Nun, gottlob, daß ich Euch wieder ge— 
funden habe; ich freue mich unbeſchreiblich. Heute dürft 
Ihr nicht mehr weiter. — Dorchen, tiſche auf, was Küche 
und Keller vermag! 
Roſalie wollte ſich nicht aufhalten laſſen. Morgen 
auf den Abend muß ich zu Hauſe eintreffen, ſagte ſie. 
Da jetzt die größte Hitze vorüber iſt, ſo will ich heute 
noch einige Stunden weit gehen, weil mir zwölf Stunden 
für den morgigen Tag doch zu viel wären. 
Allein der Jäger ſagte: Das läßt ſich ſchon wieder 
einbringen. Morgen ſpann ich meinen Schimmel an mein 
leichtes, offenes Wägelein und führe Euch ſo weit, als der 
Gaul laufen kann. Wenn ich nicht übermorgen notwendig 
bei einer Jagd, die der Fürſt einigen vornehmen 
Gäſten giebt, erſcheinen müßte, ſo würde ich Euch ganz 
nach Hauſe fahren. 
Auch die Jägerin zeigte eine große Freude, die Rette— 
rin ihres Mannes kennen zu lernen. Roſalie mußte den 
vereinten Bitten der guten Leute nachgeben. Sie blieb 
— und die Jägerin bereitete nun ein ländliches, ganz 
ausnehmend gutes Abendeſſen. Zu Ende der Mahlzeit 
brachte ſie noch einen Kuchen. Er war eben nach der Art, 
wie jener Kuchen Roſaliens zubereitet, und überdies noch 
mit den ſchönſten Blumen umkränzt. In der Mitte des 
Kuchen aber waren mit großen weißen Zuckerperlen die 
Worte eingelegt: Aus Dankbarkeit. 
Ach, ſagte Roſalie, ſchneidet den ſchönen Kuchen nicht 
mehr an; ich bin ſo ſatt, daß ich keinen Biſſen mehr davon 
genießen könnte. 
Nun wohl, ſagte die Jägerin, ſo müſſet Ihr den 
Kuchen in Eurem Korbe morgen Euren Kindern mit nach 
Hauſe nehmen.
	        
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