es war kein Wehren; matt und müde und gebrochen
lag ſie da.
Buckel ließ die ſchrecklichſten Redensarten hören von
fauler Hexe, unnützer Laſt, die ſie ſei, und daß man am
beſten thue, eines Nachts die Alte irgendwo auf die
Straße zu werfen, wo ſie dann umkommen möge.
Buckel war ein Scheuſal von Menſch. Aber leider
giebt es deren auch noch anderwärts als in der Ver⸗
brecherwelt. Es kommt wohl ſogar vor, daß Kinder
ihre alten Eltern als eine Laſt anſehen. Wer iſt das
größere Scheuſal, ein ſolches Kind oder ein Verbrecher
wie Buckel, der zu der Alten gar keine verwandtſchaftlichen
Beziehungen hatte?
Jakob aber verließ die alte Frau nicht. In der
letzten Zeit hatte ſich zwiſchen ihnen beiden etwas zuge⸗
tragen, was ſie einander angenähert hatte. Von des
Knaben reinem, kindlichem Geiſte war ein Hauch auf die
Alte übergegangen, der in ihr den ſchlummernden Funken
des Guten weckte.
Mit rührender Dankbarkeit empfing ſie Jakobs
Dienſte, die er ihr als ganz ſelbſtverſtändlich, ohne viel
Worte, widmete. Er arbeitete jetzt für Zweie. Unver⸗
droſſen that er alle Arbeit der Alten mit.
Hatte er ein Ruheſtündchen, ſo verbrachte er es am
Lager der Großmutter und erzählte ihr allerlei Schönes.
Am liebſten erzählte er von Dr. Barnardo, deſſen Haus
er nicht vergeſſen konnte. Sie hörte ihm gern zu, und
beſonders die Geſchichte, wie Tom arbeiten lernte, gefiel
ihr. Das war ſo: ——
„Einmal hatte ſich Dr. Barnardo mit ein paar
Zöglingen auch auf den Weg gemacht, nach Straßen⸗
arabern zu ſuchen, in der erſten Frühe eines Herbſttages.