fühlenden Menſchen, der ſich und ſeine Menſchenbrüder
nach Gottes Bilde geſchaffen weiß, nirgends mehr als in
den ungeheuren Hauptſtädten, und ſo denn vor allem
auch in der größten derſelben, London, dem Schauplatz
unſerer Geſchichte.
Sehen wir ihn uns etwas an, um ihre Vorkomm⸗
niſſe deſto beſſer zu verſtehen!
Gegenüber der franzöſiſchen und belgiſchen Küſte,
nicht fern von der Rheinmündung in Holland, ſtrömt der
Hauptfluß Englands, die Themſe, ins Meer. Weit hinein
ins Land iſt ſie ſchiffbar, ſind Ebbe und Flut zu ſpüren.
Dort liegt die Rieſenſtadt London auf beiden Ufern, zum
Teil 1 — 2 Meilen lang, ausgedehnt. Die fünf Haupt⸗
teile des ungeheuren Körpers ſind die, welche den hügeligen
Norduferrand bedecken. Es iſt vor allen die City oder
die Altſtadt, das Herz Londons, der Mittelpunkt des
Handels, wo es kribbelt und wimmelt wie in einem
Ameiſenhaufen. Da liegt aber auch die alte berühmte
Paulskirche. Da ragt der Tower (Turm) empor, das
von Wilhelm dem Eroberer in uralten Zeiten angelegte
finſtere Schloß und ſpätere Staatsgefängnis. Auch Guild⸗
hall, der Palaſt des Lordmayors oder Bürgermeiſters,
das Poſthaus, die Börſe, wo die Kaufleute untereinander
ihre Geſchäfte abmachen, ſind dort zu finden. Man ſieht
nichts als Läden, Warenhäuſer und Geſchäftslokale. Alles
läuft und drängt dort in den Straßen atemlos aneinander
vorüber.
Der an die City weſtlich ſich anſchließende, zweite
Hauptteil Londons iſt Weſtminſter, wo die vornehme
Hofwelt wohnt. Wir finden hier die andere berühmte Kirche,
die Weſtminſterabtei, in welcher die berühmteſten Männer
des Königsreichs, Dichter, Denker, Staatsmänner, Helden,