Full text: Der Sohn des Millionärs

Gern hätte Jakob ſich ihnen genaht. Die menſchlichen 
Wohnungen zogen ihn an. Vielleicht fand ſich dort eine 
mitleidige Seele, diſ ihm ein Ruheplätzchen und einen 
überſchüſſigen Biſſen gönnte. Ja, wenn er nur erſt ein⸗ 
mal wieder bei ordentlichen, redlichen Menſchen wäre. 
Indes bog er nach einigem Beſinnen ab. „Wer 
weiß,“ ſprach er zu ſich, „ob nicht die Leute dort etwa 
durch die Reiter von dem nächtlichen Einbruche wiſſen? 
Und wenn ich ſo feldläufig und zerzauſt obenein daher 
komme, dann werden ſie ſagen: „Aha, das iſt einer“ 
und mich feſthalten und der Polizei ausliefern. Mit 
allen meinen Unſchuldsbeteuerungen aber werde ich mich 
dann nicht retten können. Eher will ich vor Müdigkeit 
umfallen und im Schnee liegen bleiben, als für einen 
ſchlechten Jungen gelten, der ich nicht bin.“ 
So ſchleppte er ſich denn fort ohne Raſt, bis bei 
der aufgehenden Sonne eine Landſtraße in Sicht kam. 
Sie war mit Fuhrwerken aller Art ſchon ziemlich belebt. 
Auch einzelne Fußgänger zeigten ſich bald. 
Ihr ging Jakob zu. „Wenn ich erſt da bin,“ 
ſchloß er, „ſo kann niemand mehr böſen Verdacht wider 
mich faſſen, und keiner wird auf mich groß achten.“ 
Als er die Straße erreicht hatte, galt es zu wählen, 
ob rechts hinaus oder links hinaus. Denn leider ſteht 
für keinen armen Wanderer an ſolcher Landſtraße an⸗ 
geſchrieben: „Nach der Seite führt der Weg zu deinem 
Glück“. 
Wo eigentlich London lag, das ließ ſich im Morgen⸗ 
duft nicht entſcheiden. Häuſer zogen ſich in der Ferne 
faſt nach allen Richtungen hin. Aufs Geratewohl ſetzte 
Jakob ſeinen Weg fort, obwohl ſeine Kniee zu zittern 
anfingen und ihm manchmal ganz dunkel vor den Augen
	        
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