Full text: Der Sohn des Millionärs

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Da hörte er plötzlich eine Stimme neben ſich. Es 
war Igels unverkennbarer, tiefer Sprachton. 
„Biſt du's, junges Wurm?“ 
„Ich bin Jakob.“ 
„Du meine Güte, wenn ſie uns kriegten. Die haben 
Wind gehabt. Ihrer ſechſe mit Flinten und Revolvern! 
Daß die uns nicht gleich alle kurz und klein geſchoſſen 
haben.“ 
„Iſt keiner getroffen?“ 
„Damm! Den langen Heinrich haben ſie übern 
Haufen geſchoſſen. Der reibt dir die Ohren nicht mehr.“ 
„Der lange Heinrich iſt tot?“ jubelte Jakob faſt auf. 
„Na, wenn er den Trauerton von dir gehört hätte. 
Aber verdenken thu' ich dir die Freude nicht. Er hat 
nur immer an ſich gedacht, wir bekamen die Brocken; '8 
iſt ihm recht geſchehen, daß ihn die Kugeln trafen. Und 
er hat noch ſonderlich geprahlt, denen da in dem ſtolzen 
Herrnhauſe wollte er's am allerärgſten machen. Sie 
ſeien an ſeinem elenden Leben ſchuld. Wer weiß, wie ſo. 
Es war ſein Geheimnis. Aber was iſt das?“ 
Er ſtand ſtill und horchte in die Nacht hinaus. 
„Wahrhaftig, die preſchen uns zu Pferde nach. Sie 
haben nicht genug an einem. Alle guten Geiſter, das 
wird arg.“ 
Und ohne ein Wort mehr zu verlieren, ſprang er 
wie ein gehetztes Wild davon. 
Auch Jakob rannte, was er konnte. Fürchterlich 
dünkte es ihm, als ein Mitgenoſſe von Dieben und 
Räubern gefangen zu werden. Er mußte immerfort beten: 
„Erlöſe uns von dem Übel! Erlöſe uns von dem Übel!“ 
Darüber bekam er friſche Kraft und flog nur ſo dahin 
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