Full text: Der Sohn des Millionärs

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in Bewegung kamen und ſangen, daß es nur ſo ſchallte. 
Wenn ich geſpeiſt habe, iſt alle Welt glücklich,“ ſagte ein 
italieniſcher Reicher. Und ſo ſtand alles im Glück, ſeitdem 
der Mägen nicht mehr knurrte wie ein böſer Kettenhund. 
Aber nun gab es etwas Neues, was die Neugier 
und Teilnahme der kleinen Bande nicht minder reizte. 
Auf der Plattform, die ſich am Ende des Saales 
befand, erſchien unerwartet auch ein Trupp Jungen, aber 
gar ſchmucken Ausſehens, in Seemannsiracht, ein Bild 
fröhlicher Jugendkraft und Friſche der getade Gegenſatz 
zu den Straßenarabern, die die Tiefe des Saales ein⸗ 
nahinen. 90 ul 
„Wer ſind die?“ ſo fragten die verwünderten Blicke, 
die ſich bald auf die Glücklichen dort, bald auf den guten 
Doktor richteten. Und in manthem Herzen ſtieg der 
Wunſch auf: „Hätten wir es aüch ſo wie die da, wären 
wir auch ſo wie ſie!“ ane 
Doktor Barnardo gebot jetzt Schweigen. Er hatte 
eine Bibel in der Hand und las langſam und vernehmlich: 
„Waſche mich, daß ich weißer werde als Schner“ Dann 
zeigte er, wie unendlich wichtig es ſei, daß man ein 
rechtes Kind Gottes werde und es auch zu einem ordellt— 
lichen Leben und Beruf in der Welt bringe. Rein ge⸗ 
waſchen durch das Blut des Heilands, ſollte ſich auch 
ein jeder befleißigen, Leib und Seele als Goͤttes Eigen⸗ 
tum zu betrachten, der Sünde und ihren Folgen, die ſo 
entſetzlich verderblich ſeien, zu entſagen, um hinfort eint 
menſchen⸗ und chriſtenwürdiges Daſein zu haben. 
Das alles wußte er ſo herzlich und zu Herzen gehend 
zu ſagen, daß nur wenige nicht aufmerkſam zuhörten. 
Beſonders ergreifend war es, als er auf die ſchitucke 
Schar dort auf der Plaktjorm hindvies. Alle die lieben
	        
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