Full text: Der Sohn des Millionärs

„Wer ſind deine Eltern?“ fragte er. 
„Ich habe keine mehr, Herr,“ antwortete Jakob 
traurig. 
„Und du, mein Kind?“ wandte er ſich an Anna. 
„Ich habe auch keine.“ 
„Gut, vielleicht findet ſich nachher Zeit, weiter 
darüber zu ſprechen. Vorerſt, ſeid alle herzlich willkommen! 
Laßt es euch wohl ſein bei mir. Es iſt hübſch, daß ihr 
meiner Einladung gefolgt ſeid. Laßt es euch wohl ſchmecken!“ 
Eine ſeltſame Schar, eine merkwürdige Verſammlung. 
wie man ſie ſonſt nicht ſieht, ließ es ſich, Kopf an Kopf 
gereiht, auf den Holzbänken wohl ſein. Welche Lumpen, 
welche Abgezehrtheit, welch eine Vorkommenheit in den 
Geſtalten, und Geſichtszügen! Den meiſten fehlten die 
Schuhe, in einem ordentlichen Anzuge ſteckte kein einziger, 
eine große Anzahl hatte überhaupt nicht, was man 
Kleidung nennt. Und dabei Schnee in den Straßen und 
Eis bald dazu! 
Vielleicht wäre es nicht möglich geweſen,, die kleine 
wilde Bande, die an Stillſitzen und anſtändige Aufführung 
nicht gewöhnt war, auf die Länge zu beruhigen, wenn 
nicht Dr. Barnardo in kluger Vorſicht eine Muſikkapelle 
auf die Gallerie geſetzt hätte. Sie gab, während Thee 
und Getränk maſſenweiſe verteilt und vertilgt wurden, 
ihre Weiſen zum beſten. Das gefiel den kleinen Gäſten 
ausnehmend. Thee und was dazu und Tafelmuſik oben⸗ 
ein, das übertraf in der That auch die kühnſten Er⸗ 
wartungen. Nicht lange‚ ſo fiel, durch den Sangmeiſter 
Herrn Proudman ermuntert, hier eine Stimme und 
dort eine Stimme ein, wenn allgemein bekannte, Me⸗ 
lodieen zerklangen, bis am Ende, als der Magen geſättigt 
und der Leib von Wohlſein erfüllt war, alle Lippen
	        
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